Freitag, 28. November 2008

Thanksgiving Day

Gestern war nun endlich Thanksgiving und es war einfach nur toll.
Die Großeltern sind ja schon am Mittwoch gekommen und am Donnerstag war dann der große Tag.
Ich hab halt Abends noch viel in der Küche geholfen und bin dann auch recht spät ins Bett.
Am Donnerstagmorgen hab ich dann bis 9 a.m. geschlafen und bin erstmal duschen gegangen und dann runter zu den anderen. Davor habe ich noch eine Ladung Wäsche gemacht, weil ich keine Lust auf eine Unmenge an Klamotten am Montagmorgen habe.
Ich bin dann dann halt runter und wurde mit "Happy Thanksgiving!" empfangen. Juliet und ihre Mum waren in der Küche und haben noch die restlichen Dinge der Liste abgearbeitet und die Kids haben die "Macy's Thanksgiving Day Parade" im Tv verfolgt. Ich hab mich dann dazugesellt und ab und an in der Küche geholfen. Diese Hilfe hielt von morgens 10.30 bis abends 10.30 oder so an. Es hat mir aber überhaupt nichts ausgemacht. Denn ich kann mich doch nicht einfach in dem Haus in dem ich lebe, stundenlang zur Ruhe setzen. Wenn ich dazugehören möchte, sollte ich auch mit anfassen. Daraufhin wurde ich auch mehrmals am Tag von Juliet und Mike gelobt. Sie sagten, ich wäre die älteste Tochter, die sich nicht haben und dass sie ohne mich an diesem Tag ziemlich aufgeschmissen gewesen wäre. Mein Engagement kam mir zwar nicht so groß vor, aber nett von ihnen, dass sie das so gesehen haben.

Wie dem auch sei, die Gäste (Juliets Eltern, Mikes Eltern, Mikes Bruder+Frau und Kids, Juliets Bruder+Frau und die Eltern der Frau) trafen ab 13Uhr ein und es wurden Getränke und Appetizers (u.a. Weintrauben, gefüllte Pilze, Crackers und Cheese/Crab Dip) verteilt. Da war es ungefähr halb 2 mittags.
Zum Dinner (16 Uhr) wurde dann der Truthahn aufegschnitten und die Beilagen auf dem Buffettisch serviert. So lecker wie alles aussah, war es denn letztendlich auch :)
Nach dem Essen haben wir dann das gute Geschirr und das Silber per Hand gewaschen und es gab viele helfende Hände. Ungefähr eine Stunde später hatten wir die Küche dann wieder einigermaßen auf Normalzustand gebracht. Und obwohl wir fast nur Geschirr hatten, das nicht spülmaschinentauglich war, lief das Gerät den ganzen Tag.
Jedenfalls sagte Mike dann: "Julia, you really earned your dessert!" ("Julia, du hast deinen Nachtisch wirklich verdient!")
Das Dessert war dann tatscählich das Sahnehäubchen des Tages. Es gab Apfelkuchen+Wipped Cream, Walnut-Cashew-Chocolate Pie, so eine Art Cranberry Grütze, Pumkin Cheesecake. Da habe ich dann das letzte Mal so richtig zugeschlagen, da ich ja alles einmal probiert haben wollte.
Nach diesem letzten Gang, haben wir wieder unsere Plätze in der Küche eingenommen. Einige sind dann rüber in den Family Room, um sich einen Film (Alvin and the Chipmunks) anzuschauen. Ich hatte daran nicht viel Interesse und habe noch aufgräumt. Danach wurde noch Karten gespielt und ich habe mein Glück auch versucht. Ich brauche aber noch ein bisschen mehr Übung. Irgendwann gegen 21 Uhr wurden dann doch tatsächlich die Reste von den Appetizern rausgeholt und aufgewärmt. Unglaublich.
Wir haben noch viel geredet und sind dann ins Bett. Über Nacht hatten wir dann einige Besucher hier. Sie hätten sonst nocheinmal 5 Stunden zurück nach Washington fahren müssen.
Und nun ist Freitag. Ich habe bis um halb 11 geschlafen und bin dann runter. Dort wurde gerade aufgeräumt und gesaugt. Nebenbei ist dann auch gleich der Platz für den Christmas Baum bestimmt worden. Die Gäste waren schon weg und es kamen Mikes Eltern vorbei, um das Besteck vom Vortag zu holen. Der Vater von Mike fährt so einen Ford Oldie (Vicky) hat die Kinder und mich auf eine kleine Tour durch die Stadt mitgenommen. War wirklich lustig, wie viel Luxus man heutzutage gewohnt ist. Dennocht hat es Spaß gemacht.
Als wir wiederkamen, hatte ich ein Turkey (Truthahn) Sandwich zum Lunch. Heute abend arbeite ich von 19 Uhr bis Mitternacht, da Mike und Juliet ausgehen. Melanie kommt rüber und wir schauen einen Film. Samstag werde ich dann mit der Familie den Christmas Baum von einer 45-Minuten entfernten Farm holen und abends mit Melanie nach New York ins Kino fahren und dann bei ihr übernachten. Sonntag wollten wir dann eventuell nocheinmal Schlittschuhlaufen. Dann aber am Central Park :)
Und Monatg ist dann Esther auch endlich wieder da. Ich freu mich schon so sehr, sie wiederzusehen.

Achja, an Thanksgiving hatten wir sogar ein kleiner Feuer auf dem Tisch. Die ältern Leute saßen im Esszimmer, haben sich unterhalten und nicht gemerkt, wie eine Serviette mit einem Teelicht Feuer gefangen hat. Ein Glück, dass ich gerade hereinkam. Die Serviette ist zwar hin, doch der Schaden an der Tischdecke lässt sich wohl beheben.

Soviel zu meinem ersten Thanksgiving in den USA :) Es war aufregend. Ich hatte eine Menge Spaß und durch die Nähe zu der Familie, habe ich fast nicht daran denken müssen, wir sehr mir meine eigene Familie Zuhause in Deutschland eigentlich fehlt. Das war vielleicht auch ganz gut so.

Bye bye,
Julia <3

Mittwoch, 26. November 2008

Ein großes "Mess", so viel Cooking Stuff und Adventskalender

Ohje, die letzten Tage waren recht unterhaltsam :)
Vormittags habe ich Thomas immer aus dem Haus geschafft, um den Vorbereitungen für Thanksgiving nicht im Weg zu stehen. Denn nichts ist mehr unangebracht - wenn man Thanksgiving "hosted" (also Gastgeber spielt)- und ein 2-Jähriger durch sämtliche Vorbereitungen wuselt.
Somit hatten wir viel mehr Spaß mit Melanies Gastkind "Baby Sekska" (O-Ton Thomas) oder bei unserem zweiten Zuhause Starbucks.

Am Montag hatten wir dann einen kleinen Zwischenfall während die neuen Putzfrauen ihren Probetag hatten.
Ich habe Thomas nach seinem Lunch zum Nap hingelegt und nach einer halben Stunden hin- und her wälzen in seiner Crib, höre ich ihn im Babyfon rufen: "Mum, Muu-um ... Juuulia!" Und als mein Name fiel, wusste ich, dass es wichtig sein muss. Und tatsächlich: Ich öffen seine Zimmertür und ich rieche eine "poopy diaper" (vollgemachte Windel). Doch als ich mich ihm nähere, sehe ich, wie er in seinem Bett steht und die Hände über das Gerüst legt. Erst da wird mir bewusst, dass er diese Hände komplett eigesaut hat. An seinen Sachen oder auf den Laken war aber nichts zu erkennen. Ich nehme ihn also raus, bat ihn, nicht durch mein Gesicht oder Haar zu streifen und trage ihn ins Bad. Dort habe ich den Kleinen dann bestimmt an die 10 Minuten mit Seife gewaschen. Leider war das Meiste von dem Zeug schon angetrocknet. Ähnlich verlief es dann auch mit der Windel. Doch trotz frischer Windel, hat er dann nicht schlafen wollen und ich hab ihn erst später wieder hinzulegen versucht.
Das war schon sehr witzig. Letzte Woche wurde ich angepinkelt, als ich ihn gerade wechseln wollte und musste danach für 3 Teile (sein Shirt, mein Shirt und die Winkeltischunterlage) etxra die Waschmaschine starten. Es wird immer besser. Welches "mess" darf ich als nächstes erwarten? ;)

Apropos Thomas. Von irgendwem (Geschwister, Pre-school) hat er sich die letzten Wochen den Begriff "Shut up!" abgehört und sagt es gelegentlich in die Runde. Heute war es dann mal wieder soweit. Wir saßen mit den Großeltern am Tisch und Thomas hat bestimmt 10 mal diese Worte benutzt. Mike wollte ihn dann ablenken und hat den Kleinen gefragt: "Thom, who's going to be our new president?" Das hat dann gewirkt und Thomas rief: "Barack Obama" gefolgt von einem leiseren "shut up!" Im Ganzen hörte es sich dann so an wie :"Barack Obama, shut up!" Alle haben sich zwar zusammengerissen, nicht lauthals in Gelächter auszubrechen, doch wir haben uns einfach zu sehr amüsiert. Das durfte er halt nicht mitkriegen, damit er nicht den Anreiz bekam,weiterzumachen.
Der kleine Racker hat es faustdick hinter den Ohren. Und mit gerade mal 2 Jahren.

Heute ist also der 26. November und morgen ist Thanksgiving. In Deutschland wäre es vergleichbar mit Erntedankfest. Nur ist hier ein großer Nationalfeiertag und das wichtigste Familienfest des Jahres überhaupt.
An diesem Thanksgiving spielt meine Gastmutter zum 11. Mal die Gastgeberin und hat 15 Erwachsene plus Kinder in der Planung. Der Tisch ist fast 48 Stunden vorher gedeckt mit dem guten Silber und den ganzen Mittwoch lang hat das Haus im Wechsel nach Orangen, Kuchen und Zwiebeln gerochen. Mit dem Stress hielt es sich tatsächlich sehr in Grenzen bis jetzt und dann ist es ja auch schon bald vorbei. Den Turkey haben meine Gasteltern dann erstmal ins Spülbecken verfrachtet, um die Innereien (bereits rausgetrennt) zu entnehmen. Einen Truthahn dann mal so "komplett" zu sehen, war schon etwas anderes, als ihn immer nur als hachdünne Wurstscheibe auf ein Sandwich zu packen.
Ich habe heute soviel Geschirr gespült den Tag über. Denn so viel wie wir an Dingen brauchten, konnte die Spülmaschine gar nicht so schnell reinigen.
Ansonsten war meine Hilfe auch dringend nötig. Die Kinder hätten sicherlich einen riesigen Zirkus veranstaltet, wenn ich nicht dagewesen wäre.
Nach der Arbeit hätte ich es zwar ganz schön gefunden, in die City zu fahren, um die Ballons für die "Macy's Thanksgiving Day Parade" anzuschauen. Diese werden nämlich einen Abend vor Thanksgiving am "American Museum of Natural History" aufgeblasen und man kann zusehen, wie die Comicfiguren dann "zum Leben erwachen" :) Ich bin aber hier geblieben und habe geholfen. Letzten Endes fühle ich mich damit aber besser.

Wahrscheinlich wären wir entweder nicht mehr pünktlich gekommen oder hätten es nicht gleich auf Anhieb gefunden. Bei meinem Glück ist dann da von A bis Z Vieles möglich ..

Ich freue mich jedenfalls so langsam auf morgen. Es ist jetzt auch schon wieder so spät. Und von unten kann ich noch immer Geräusche entnehmen. Ziemlich heftig, welch eine Arbeit dieses Fest ist.

Gestern gab es dann von Melanie noch eine Überraschung. Sie hat mir aus dem Supermarkt einen Schoko-Adventskalender mitgebracht. Aber auch, wenn er nicht selbstgemacht ist, hat es mich sehr gefreut. Voll süß von ihr.
Der Kalender kommt sogar direkt aus Deutschland. Also muss ich auch keine große Angst vor der Schokolade haben ;)

By the way, Esther ist zurück in Deutschland und so wie Melanie sagte, gehe es ihr wohl gut und der Zahn wäre raus. Somit erwarte ich unser drittes Drittel wieder am nächsten Montag vor Ort zurück.

Happy Thanksgiving meine Lieben!

Julia :-*

Sonntag, 23. November 2008

Esthers B-day, Ice-Skating at Rockefeller Center und Gossip Girl Stars

Brrrr, it's freezing cold here :(
Die Temperaturen sinken, die Kleidung wird angepasst und die Heizungen höher gedreht => Es wird Winter an der Ostküste!
Als Deutsche sollte ich diese Wetterverhältnisse gewöhnt sein, doch irgendwie wird mir jeden Tag wieder aufs Neue bewusst, dass ich es NICHT bin ..

Die Woche über hatte ich nicht so viel Arbeit. Ich finde, das musste auch mal sein. Nach all den Überstunden der letzten Wochen.
Das Wochenende war ich auch "off" und habe die Zeit anständig genutzt, um mich für einige Tage von der lieben Esther zu verabschieden. Denn jetzt fliegt sie offziell morgen nach Deutschland zurück, um dort ihre Weisheitszähne rausnehmen zu lassen.
Heute (Sonntag) war zwar erst ihr eigentlicher 21.Geburtstag, doch ihre Gastfamilie, Melanie und ich haben die Feier bereits auf Samstagnachmittag vorgezogen. Wir waren bei ihr Zuhause und hatten Pizza und Red Velvet Kuchen. Danach haben wir den Rest von "Narnia" (am DVD Abend nicht mehr geschafft) gesehen und im Anschluss mit der gesamten Family den Film "Wall E". Das war schon ziemlich süß, nur nicht ganz mein Fall. Da es jedoch noch sehr früh war, haben wir noch ne kleine Spielerunde veranstaltet und 21 und "Lügenmax" ausprobiert. Beim ersten Spiel ging es um Geld und wie sollte es anders sein - Ich habe verloren. Das kam der Realität sehr nahe ;)
Die Party war wirklich ziemlich lustig.

Heute sind wir dann (nachdem auch Esther endlich in New York City angekommen ist, da sie den geplanten Zug verpasst hat) in die Stadt, damit Esther ihren Gutschein einlösen konnte.
Wir sind mit der Subway Richtung 5th Avenue gefahren und rüber zum Rockefeller Center gelaufen. Dort haben wir das Geburtstagskind dann zum Schlittschuhlaufen eingeladen. Ja, genau .. ICE-SKATING at ROCKEFELLER CENTER!!! Das ist der Ort an dem jedes Jahr zur Weihnachtszeit der riesengroße Weihnachtsbaum steht.
Wir haben ihn zwar gesehen, nur leider wird er erst NACH Thanksgiving geschmückt.

Das Schlittschuhlaufen war auf alle Fälle ein Traum. Es hat so viel Spaß gemacht und ich habe meinem hart verdienten Geld nicht eine Sekunde lang hinterhergetrauert. Wir hatten eine tolle Zeit auf dem Eis :) Mit viel guter Laune und Musik.

Auf dem Weg Richtung Times Square (neben dem Rockefeller Center direkt) haben wir einen Schoko-Laden passiert. Und als er schon hinter uns lag, hab ich nur gehört, wie eine Person sagte: "Thanks for visiting!" oder so ähnlich. Da dreh ich mich um, weil ich das so seltsam fand. Und wen seh ich dann aus dem Geschäft kommen? Die Schauspieler aus meiner Lieblingsserie "Gossip Girl". Für diejenigen, die es noch nicht wissen. Ich habe ungefähr mit 14 angefangen, die Bücher zu lesen. Hier in den USA wurde dieser Bücherreihe dann in eine Serie umgewandelt und seitdem ich hier bin, schau ich mir das an. Was soll ich sagen? I'm loving it!!!
Jedenfalls verließen dann Blake Lively (spielt auch in dem Film "Sistherhood of the travelling pants" eine Hauptrolle) und Penn Badgley diesen Laden. Bis ich endlich geschnallt hatte, dass ich gerade zwei Celebrities vor mir habe und meine Kamera startbereit war, waren die zwei (in der Serie und in der Realität ein Paar) schon so gut wie über die Straße. Penn hat glaub ich gemerkt, dass ich ihn erkannt habe (als Einzige weit und breit .. und es waren genügend Menschen da. Komisch.).
Nur hab ich - nachdem ich Melanie und Esther einige Meter mitschleifen konnte - beschlossen, dass ich den beiden "Stars" nicht den Nachmittag mit meiner Frage nach Foto und Autogramm, verderben wollte. Denn sobald ich das "Rätsel" gelüftet hätte, wären sie nicht mehr in der Lage gewesen, in Ruhe durch die Gegend zu bummeln. Also, hab ich mich schweren Herzens wieder umgedreht und bin in die andere Richtung zurück. Später habe ich mich zwar über meine sehr soziale Ader dieses Tages geärgert, doch ich hab mich einfach in die Situation reinversetzt, in der sich VIP's ständig befinden müssen. Es war besser so :) *sich-das-immer-wieder-einred'-um-selbst-irgendwann-dran-glauben-zu-können* ..
Naja, hier ein Bils, damit ihr euch die zwei Hübschen mal ansehen könnt:




Esther ist dann heim, um nicht zu spät zum Pre-Thanksgiving Essen zu kommen und ich und Melanie waren im Europa Cafe (wo auch sonst?!) und hatten dort unser Abendessen. Auf dem Weg zum Bahnhof, haben wir noch nen bssl geshoppt und dann gings heim.

Und nun sitz ich hier und bin mit den Gedanken bereits in der nächsten Woche. Denn da ist Thanksgiving und mir graut es wirklich vor dem ganzen Stress und den Vorbereitungen. Vielleicht backe ich sogar etwas für die Family. Fänd ich ja mal witzig. ;)
Ist schon etwas länger her, aber backen verlernt man doch nicht, oder?

Naja, und in einem Monat ist dann Weihnachten. Zu diesem Zeitpunkt haben wir drei Mädels einen Musicalbesuch geplant. Wir sind nun auf der Suche nach günstigen Tickets für die Shows.

Meinen Collegekurs mache ich nun im Januar, soweit ich weiß und Boston wird auch aufs Frühjahr verschoben.
So viel zu meiner Wenigkeit .. Ich schlage mich hier durch.

Drück euch fest,
viele liebe Grüße ins verschneite Germany :)

Eure Julia

Mittwoch, 19. November 2008

Halloween, Election 2008 und Washington D.C.

Hallo ihr Lieben!

Es ist bereits November und ich hab seit Ewigkeiten nicht mehr geschrieben.
Mal sehen, ob ich mich noch erinnern kann. Aber ich gebe mein Bestes.

Anfang November war ich mit meiner Gastfamilie und den Eltern meiner Gastmutter in der Hauptstadt - Washington D.C.
Wir hatten 2 Tage (von Mittwoch Mittag bis Freitag Mittag) und haben recht viel gesehen. Unter anderem sind wir am "Weiße(n) Haus" vorbeigeschlendert und haben Fotos gemacht. Wenn die Flagge über dem weißen Haus weht, dann ist der Präsident zur Zeit vor Ort. Und das war sie. G. Bush war demnach anwesend.
Dann hatte der Bruder meiner Gastmutter noch eine Art Privattour durch das U.S.Capitol organisiert. Während dieser Tour habe ich sogar das Büro von Senator McCain zu Gesicht bekommen. Er war zwar aufgrund der Election seit einem Monat nicht mehr dort, aber es war schon interessant.
Washington ist eine sehr hübsche (im Vergleich zu New York City) kleine Stadt mit ganz vielen Museen. Rund um die "National Mall" gibt es unzählige Smithsonian Museen, die alle umsonst sind. Wir waren in dem "Air and Space" (dort haben wir eine Computersimulation gemacht und mir war recht komisch danach) und dem "American Museum of National History". Dafür, dass es umsonst war, fand ich es sehr beeindruckend. Nur mit 4 Kindern ist es schwer, sich die Zeit zu nehmen, um alles anzuschauen.
Unser Hotel war ein "Navy Club", in dem äußerstes Benehmen angesagt war und "blue Jeans" wurden auch nicht gern gesehen. Demnach wurde wir am Morgen zum Frühstück auch immer in die "too casual" - was soviel heißt wie "zu salopp" - Räume gesetzt. Und das nur, weil meine schwarze Hose als Jeans gezählt wurde und die Jungen keine Jacketts trugen. Naja, was solls. Das Essen war einfach lecker und somit haben wir wenigstens keinen anderen Gast so wirklich gestört.
Für die 2 Tage hatte ich auch mein eigenes Bett, obwohl ich das nicht wirklich gebraucht hätte.
Am Freitag ging es dann auch wieder zurück nach New Jersey und auf der Reise (hin und zurück) habe ich 2 oder 3 andere Bundesstaaten (wenn auch nur für 10 Minuten) gesehen: Maryland, Delaware und Virginia.
Gegen Abend waren wir dann zurück und ich habe mich so über mein Wiedersehen mit meinen Freundinnen Melanie und Esther gefreut. Wir sind dann noch zum Italiener gegangen und haben den Abend - wie sollte es anders sein - mit Starbucks ausklingen lassen.

Ach übrigens. Am Tag bevor wir nach Washington sind, waren ja endlich die Elections und Barack Obama ist "Elected President 2008" und wird im Januar dann sein Amt als 44. (und erster) Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika antreten.

Ansonsten haben wir nächste Woche Thanksgiving und mir graut es jetzt schon vor den Vorbereitungen zu diesem Fest. Meine Gasteltern erwarten 15 Erwachsene plus Kinder. Da wird mal Freude aufkommen.

Außerdem wollte ich das Wochenende nach Thanksgiving mit meinen Freundinnen nach Boston. Aber da es mittlerweile bereits hier in New Jersey so kalt ist, wird es in Massachusetts nicht besser aussehen. Hinzukommt, dass Esther am nächsten Montag für eine Woche nach Deutschland muss. Ihre Weisheitszähne kommen und die Versicherung (übrigens die ZUSATZversicherung) deckt diese Kosten nicht ab. Also hat sie den Flug gebucht und macht sich in einigen Tagen auf den Weg nach Hause. Ich freu mich so für sie, dass die bald ihre Familie wieder in die Arme schließen kann. Solange ich einfach nicht daran denke, geht es mir den Umständen entsprechend gut. Schlimm wird es dann nur nochmal an Weihnachten. Einfach Augen zu und durch .. und dann ist das Jahr ja auch schon bald um.

Naja, bevor Esther fliegt, ist noch ihr Geburtstag und wir (Melanie und ich) hoffen, dass sie sich über unser Geschenk freuen wird. Näheres mag ich jetzt aber noch nicht verraten. :)

Ich glaube, das war soweit der Überblick. Jedes mal nehme ich mir vor zu schreiben, aber ich krieg es einfach nicht hin. Vielleicht dieses Mal ja endlich.

Macht es gut meine Lieben und packt euch warm ein - es wird langsam Winter!

Ich hab euch sehr lieb,
eure Julia

P.S. Halloween war einfach schön. Ganz genauso wie man es aus dem Fernseher kennt. Die Kinder mit all ihren hübschen Kostümen und die Eltern, die während des "Trick-or-Treating" s hinter ihnen herlaufen :)
Dennoch bin ich ja eher der Faschings- UND Martinssingen Typ! Aber im nächsten Jahr dann wieder. Bleibe ja glücklicherweise nicht ewig hier.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Fotooooos ..

Es wurden noch mehr Bilder von mir veröffentlicht. Schaut einfach mal durch mein Picasa-Fotoalbum und macht euch vertraut mit den Bildern, die ihr noch nicht kennt ;)

Bis bald,
Julia

New York Bilder

Hey!

Nur kurz eine kleine Notiz: Ich habe wieder einige neue Bilder online gestellt. Einfach links auf "Fotoalbum" klicken und unter der Rubrik "New York, New York .." schauen.
Da findet ihr zum Teil Fotos vom Central Park, Central Park Zoo, dem Wall Street Stier (inkl. Zombies) und von Liberty Island + der Statue of Liberty.

Der Eintrag folgt bald. Aber mir geht es ganz gut hier. Arbeite halt ziemlich viel und genieße die Minuten der "Freiheit" ..

Denk' an euch,
Julia

Dienstag, 21. Oktober 2008

Abstecher ins Ghetto, Zombies, Pumpkin Picking und hayride

Und wieder ist ein Wochenende im Leben eines Au Pairs rum!
Diesmal gibt es, wie schon im Titel angekündigt, viele Dinge zu berichten :)

Freitag, 17.10.2008
Nachdem meine Nerven am Donnerstagabend aufgrund der Kinder komplett blank gelegen haben, bin ich am Freitagmorgen vor Juliet erstmal in Träen ausgebrochen und hab ihr gesagt, dass ich nicht sicher bin, ob Au Pair und diese ganze Sache das "Richtige" für mich sind. Daraufhin hat sie mich versucht zu trösten und mir gesagt, dass ich zu wenig Selbstvertrauen in mich hätte und mir einfach immer wieder selbst sagen muss, dass ich das HIER schaffen kann. Zwar hatte ich mir am Ende nicht den ganzen Kummer von der Seele geredet, doch zumindest hat sich die Situation zwischen ihr und mir wieder einigermaßen verbessert.
Meine Tränen waren getrocknet und ich hab Melanie mein Leid geklagt. Es tut so gut, sie als Freundin gleich nebenan zu haben. Auch Esther und Julie sind ganz wichtige Bezugspersonen hier für mich.
Jedenfalls wollte ich dann am Abend den Bus zu Julia nehmen. Aus einer 1 1/2 stündig geplanten Fahrt, sind fast 3 Stunden Horrorfahrt geworden.
Aber von vorne. Ich hatte mich um ca. halb 6 in den Bus gesetzt und war guter Dinge. Der Busfahrer war sehr nett und hat mir eine andere (schnellere) Busroute empfohlen. Da ich ja so naiv bin, hab ich ihm geglaubt und mich drauf verlassen. Wir sind dann bestimmt 10 Minuten durch furchtbar üble Stadtviertel gefahren und ich habe NUR schwarze Leute gesehen.
Und das Beste: Der Busfahrer hat mich tatsächlich dort rausgelassen und mir den Weg durch das Fenster gezeigt, wo ich mein Ticket für den nächsten Bus kaufen kann. Also bin ich mit einem dicken Kloß im Hals ausgestiegen und mit halb wackeligen Beinen auf das "Häuschen" zugelaufen. Die Menschen dort waren jetzt nicht direkt unfreundlich (bis auf 2-3, die mich blöde angemacht haben), aber die haben schon so geschaut, als würden sie sagen wollen: "Was macht ein Mädchen wie du denn ausgerechnet hier?" Doch hab mich davon nicht beirreen lassen. Jedenfalls nicht zu sehr und bin in den nächsten Bus gestiegen. Mit einem Busfahrer, der das 5-fache von mir war und nur vor sich hinnuscheln konnte. Obwohl er sich nicht sicher war, ob er mir helfen konnte, meinen Weg zum Ziel zu finden, sollte ich in den Bus steigen und mitfahren. Hab ich dann auch getan und bin in Newark (Downtown) gelandet. Ganz am Anfang hatte Juliet mich noch gewarnt, das die Stadt ein gefährliches Pflaster sei und plötzlich war ich mittendrin - ganz allein. Um die Uhrzeit war es dann auch schon komplett dunkel. Ich hatte Angst, mir war kalt und keinen Plan, wie ich zu Julia komme. Die ganze Szene lief vor mir ab, wie ein Film. Oder mehr: das ganze Szenario war wie ein einziger Film!
Irgendwann wurde ich dann auch vom 2. Busfahrer wieder rausgelassen und nachdem ich eine nette Frau dort fragte, saß ich endlich im richtigen Bus. Hier war der Busfahrer zwar mehr als unfreundlich (er hat mich nicht verstanden und dann hatte ich das Geld nicht passend zur Hand), aber doch recht glücklich. Im Bus hab ich dann noch nem Typen 15 Cent geliehen. Das war mir dann auch egal, denn ich war eh schon total fertig und außerdem hat er sich dann im Bus nach meiner Haltestelle umgehört. Es war so schrecklich für mich, da zu sitzen, nicht zu wissen, wo man raus muss und niemanden zu kennen. Nicht mal der Busfahrer konnte mir sagen, wo das gewesen wäre. Hätte ich nicht zufällig rausgeschaut und den richtigen Hinweis gesehen, wäre ich nicht angekommen. Hab also meinen Kram geschnappt und aus dem Bus gesprungen. Dann hab ich Julia angerufen und ihre Worte: "Wenn du willst, lauf ich jetzt schnell runter, hol das Auto und komm zu dir!" waren die ALLERBESTEN des Tages. Es war so toll, dann bei ihr im Auto zu sitzen und ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Oh Man, das war ein Abend!
Bei Julia haben wir uns dann was zu essen gemacht (Chicken Nuggets, Brokkoli-Cheddar Nuggets, ein Stück Pizza, Popcorn, KitKat und Peant Butter Riegel) und DvD geschaut und Nintendo Wii gespielt. Nachdem ihre Gasteltern dann zurück waren, sind wir noch zum Aussichtspunkt "Eagle Rock" gefahren, von dem man die NYC Skyline und die Brooklyn Bridge sehen kann. Wenn es nicht so kalt gewesen wäre, hätte ich das wohl ein bisschen mehr genossen.
Danach hat sie mich dann heimgebracht und ich war froh, als ich in meinem Bett lag mit dem Gedanken: "Das hast du doch ganz passabel gemeistert, Julia." :)

Samstag, 18.10.2008
Morgens hab ich erstmal ausgeschlafen und bin gegen 12 mit dem Bus in die "City" gefahren. Dort war ich dann erst bei Starbucks und bin rumgelaufen. Danach wollte ich eigentlich mit der Subway in den "Financial District" fahren. Doch leider bin ich beim Umsteigen wieder "Uptown" gefahren und war wieder da, wo ich eingestiegen bin. Hab dann erst Esther angerufen, die jeden Samstag in der Kirche in New York ist. Wir haben uns dann am Times Square getroffen und haben es dann nochmal gemeinsam versucht Richtung "Wall Street" mit der Subway zu fahren. Am Ende haben wir es dann geschafft und uns "Downtown" dann Ohrringe an einem Stand gekauft und Bekanntschaft mit zwei Kanadiern gemacht. Auf deren Einladung zu einem Treffen am Abend, haben wir aber nicht reagiert. Ich nicht, weil ich Rado habe und Esther nicht, weil beide nicht so ihren Geschmack trafen ;)
Außerdem liefen in diesem Stadtteil dann auch so Zombie- und Halloweengestalten rum. Einige von denen, waren so real geschminkt, dass ich mich ein wenig geekelt habe.
Kurz darauf sind wir dann bei Applebee's esssen gegangen und haben uns Mozarella Sticks und eine Nudelpfanne bestellt. Alles hat so lecker geschmeckt.
Den Abend haben wir dann mit Starbucks abgerundet und sind in den Zug gestiegen. Zuhause war meine Gastfamilie noch auf und ich hab von meinen letzten zwei Tagen berichtet und das Gleiche haben die anderen gemacht. Dann bin ich ins Zimmer gegangen und hab auch bald geschlafen.

Sonntag, 19.10.2008
Am Sonntag habe ich erst geschlafen bis halb 10, geskypet und mich um 2pm auf den Weg zu Anja gemacht. Eine Freundin ihrer Gastmutter hat uns dann zu unserem Aupairmeeting in den "Nachbarort" gefahren. Das Meeting war auf einer richtigen Farm und wir hatten Snacks und Werbegeschenke. Es wurde ein "hayride" (Heufahrt) im Traktor mit Stroh gemacht und am Ende durften wir noch jeder einen Pumpkin (Kürbis) mit Heim nehmen. Es war so toll dort *schwärm* ..
Außerdem hab ich noch 3 Donuts abstauben können ;)
Ich bin dann mit Esthers Gastfamilie zurückgefahren. Wir mussten zwar im Kofferraum sitzen (es gab dort richtige Sitze), aber ihre Familie ist total nett und sie haben mich sogar zum Dinner eingeladen. Wir sind in die Pizzeria im Ort gewesen und es war superlecker. Danach haben sie mich nach Hause gefahren und ich bin ganz bald auf mein Zimmer hoch.

Am Monatg hatten die Kids dann frei und es war ein etwas anderer Wochenstart als sonst :)

Desweiteren werden wir jetzt bald nach Washington fahren (mit der Gastfamilie). Ende November ist dann Thanksgiving und ich plane, mit Melanie und einer ihrer Freundinnen übers Wochenende nach Boston zu fahren. Mitte Dezember werde ich dann meinen ersten Collegekurs in New York machen. Wahrscheinlich wird es der "TOEFL-Test" werden. Oder vielmehr eine Vorbereitung auf diesen Test. Damit kann ich dann sicherlich auch in Deutschland punkten. Naja, und dann ist auch schon fast Weihnachten :)

Also, meine Lieben .. ich hab noch immer keine Post von euch erhalten. Langsam werd ich ungeduldig!

Passt auf euch auf,
eure Julia

Mittwoch, 15. Oktober 2008

In the middle of "Indian Summer"

Nun ist es doch tatsächlich schon 1 Monat her, dass ihr ausführlich von mir gelesen habt. Darum wollte ich mich an dieser Stelle für meine Unzuverlässigkeit entschuldigen.

Es ist Mitte Oktober und in ca. 2 Wochen ist Halloween - ein ziemlich großer Feiertag in den USA!
Hier stehen bereits die Kürbisse vor dem Haus und alles ist "festlich" geschmückt. Meine Gastmutter hat vor kurzem die Kostüme für die 4 Kids bestellt. Will geht als Superman, Charlie als Polizist, Ella als Fußball-Ballerina (fragt mich nicht, was das ist) und Thom-Thom als Sträfling. Melanie und ich sind auch fleißig auf der Suche nach Verkleidungen. Und wenn ich nur nen Hut und oder ne Maske aufsetze :)
So wie es aussieht, wird es ein ziemlich sommerliches Halloween. Die Temperaturen sind in den letzten Tagen auf 80 Degrees geklettert. Fühlt sich wunderbar an. Dazu darf man dann auch noch die herbstliche Atmosphäre mit all den bunten Blättern genießen. Ein richtiger "Indian Summer" hier in New Jersey!

Ansonsten hatten wir vor 3 Wochen oder so Besuch aus Mexico - der Cousin meiner Hostmum war bei uns. Ich habe wieder unzählige Stunden bei Starbucks verbracht (manchmal sogar 2mal am Tag und das Zeug schmeckt nichtmal nach Kaffee), war shoppen mit Julia, auf einem "deutschem" Oktoberfest im Privatclub, habe ganz viel mit Rado geskypet, war jedes Wochenende in New York und habe den kleinen Thomas so langsam richtig liebgewonnen. Den nehm' ich nach einem Jahr Amerika dann einfach mit nach Deutschland :)
Zusammen sind wir immer im Park bei den Enten und auf dem Spielplatz. Wir haben sogar unser eigenes Ritual beim Lunch am Mittag. Aber nur, wenn uns niemand dabei zuschaut!
Letzten Samstag war ich bei Anja (einem serbischen Au Pair) auf dem Geburtstag und da hatte ich dann - man muss sich das mal vorstellen - zum ersten Mal Pizza! Und das in den USA :) Mama, bist du stolz auf mich?!
Und obwohl ich eigentlich ganz normal esse, hab ich trotzdem das Gefühl, dass ich mich kugeln könnte. Gut, dass ich in diesem Haus bis jetzt noch keine Waage gefunden habe.

Doch nicht nur mein Gewicht, sondern auch einige Unstimmigkeiten mit meiner Gastmutter haben mir in den letzten Wochen einige Sorgen bereitet. Ich versuche daran zu arbeiten, denn ganz ausgestanden ist das irgendwie noch nicht. Nur, das ist einer der Gründe warum ich so wenig zum Schreiben gekommen bin und ich hoffe, ihr könnt das ein wenig verstehen. Für jemanden wie mich, die 20 Jahre sehr behütet aufwuchs, ist das hier die bisher größte Herausforderung. Die letzte Zeit in Amerika hat mir gezeigt, dass nicht nur alles "Friede, Freude, Eierkuchen" sein kann und ich meine rosarote Brille - mit der ich die USA gerne betrachte - abnehmen muss. Auch wenn ich "erst" (für mich verdammt lange) 1 1/2 Monate von Zuhause weg bin, habe ich schon viele Erfahrungen gesammelt, die ich mit auf meinen Lebensweg nehmen werde. Und ich hoffe, das wird noch weitergehen. Denn dafür bin ich schließlich hier.

Desweiteren wollte ich hier mal anmerken lassen, dass ich mich JEDERZEIT über Post jeglicher Art freue. Briefe, Emails oder auch Pakete. Falls ihr meine Kontaktdaten nicht mehr habt, wendet auch bitte an Mama und Papa! Aber auch die beiden dürfen sich gerne angesprochen fühlen was das "melden" angeht. Ist ja auch schon wieder ne kleine Ewigkeit her ;)
Denn ich bin irgendwie leicht einsam, wenn man kaum etwas aus der Heimat zu hören bekommt..

Ansonsten hab ich erstmal nichts mehr zu erzählen, bis auf, dass ihr mein Wort bzgl. mehr Tagebucheinträge auf dieser Seite habt.

Take care!

Liebste Grüße aus dem fernen New Jersey,
eure Julia <3

Sonntag, 12. Oktober 2008

Ja, ich lebe noch :)

Hallo nach Deutschland und ein ganz großes "Sorry"!
Die letzten Wochen waren nicht so einfach für mich, doch ich wollte euch nur wissen lassen, dass es mich noch gibt und ich sobald wie möglich wieder regelmäßig von mir hören lasse ..
Es stehen möglicherweise Veränderungen an, aber ich weiß noch nicht so ganz genau :)

Habt eine schöne Woche,
eure Julia

Donnerstag, 18. September 2008

I'm getting used to it ..

Es gibt einiges zu berichten an diesem Nachmittag. Ich habe bereits den ganzen Vormittag frei gehabt und die Zeit genutzt, um auf Entdeckungstour zu gehen. Zuerst habe ich einen kleinen Spaziergang um den Block gemacht (Mein Gott, an so ziemlich jedem Haus laufen Handwerksarbeiten), bin dann zu Starbucks, um mir einen Cinnamon Dolce Latte "to go" (zum Mitnehmen) zu holen - ziemlich lecker das Dingen - und habe mich in den Park an den See, falls man das überhaupt so nennen kann, gesetzt und die Enten mit meinem Müsliriegel gefüttert. Anschließend bin ich die Straße runtergelaufen zum Grocery Store (Lebendmittelladen - so wie der WEZ, würde ich mal sagen) und habe dort ein wenig Zeit verbracht. Ich habe lustige Dinge gefunden. Zum Einen gibt es bestimmt um die 20 verschiedenen Peanut Butter Gläser und es ist nicht zu übersehen, dass die Zahnpasta Colgate aus den USA stammt - ebenfalls eine unglaubliche Auswahl. Es gibt doch tatsächlich Zimt-Geschmack! Total super für mich, den großen Zimt-Fan :-)
Meinen Besuch im Grocery Store habe ich dann mit zwei Zeitschriften, einer großen Packung Oreo Keksen, Kaugummis und meinen Lieblingscereals (zu deutsch: alles was wir unter Cini Minis, Frosties, Smacks und Fruit Loops verstehen) abgeschlossen. Die Cereals sind einfach der Wahnsinn .. es sind lauter bunte Marshmallows drin.
Da mir die Füße weh taten, hab ich mich auf den Rückweg gemacht und mich entschlossen, den Eintrag hier zu schreiben.
Von 3.30pm arbeite ich dann noch ca. bis 9pm, weil Juliet dann zu einem Meeting in die Schule muss. Mittlerweile bin ich aber abgehärtet bzw. immun gegen jegliches Geschrei und Gefrage von Klein-Thomas. Ich weiß nämlich jetzt, dass er das nach höchtens einer Minute ablegt. Demnach wird der Abend nicht so sehr schlimm. Gestern hatten wir das Spektakel schon einmal und der Kleine hat kein bisschen geweint, als ich ihn hingelegt habe. Nur einige Sekunden als er noch auf dem Wickeltisch lag. (Apropos Wickeltisch. Hier in Amerika werden die Kids seitlich gewickelt. Schon irgendwie gewohnheitsbedürftig)
Ihr seht also, dass es mir langsam aber sicher leichter fällt :-)

In den letzten 24 Stunden habe ich dann bereits einige Unternehmungen für die folgenden Monate erfahren. Anfang November fahren wir - die vier Kids, Juliet, Juliets Mum und das liebe Au Pair - nach Washington D.C. .. das liegt in keinem Bundesstaat. Dort bleiben wir dann 3-4 Tage und erkunden die Stadt.
Dann ist halt Weihnachten und Silvester und im Februar geht es für ca. 1 Woche nach Vermont zum Skifahren. Keine Ahnung, ob ich mich auf Skiier (keine Ahnung wie das heißt) traue, aber ich freue mich trotzdem auf die Zeit.
Und zwischenzeitlich werden wir sicherlich noch in das Ferienhaus nach Nantucket (Massachusetts) fahren.
Das allerbeste aber habe ich heute morgen zu 99% abgeklärt: Rado wird mich im April besuchen. Da haben die Kids eine Woche Springbreak (Frühlingsferien) und ich die Möglichkeit, Urlaub zu nehmen. Nun wird Rado seinen (eigentlich) für Januar geplanten Urlaub nur für mich auf das Frühjahr umlegen und mit mir die Zeit verbringen. Ich kann es kaum abwarten bis dahin. Das Gute daran ist, dass wir uns bis zum Urlaub im April dann ganze 7 Monate nicht gesehen haben und wir dann sicherlich ohne Probleme die restlichen 5 Monate überstehen werden. Es ist schon härter als ich mir vorgestellt habe, aber mit Rado habe ich definitiv den richtigen Menschen an meiner Seite, um das durchzustehen. Hoffentlich kann ich mich dann auch auf Mama, Papa, Nadine, Flo oder andere Personen im Sommer freuen :-)

Was noch? Ach ja, ich habe einen riesigen Mosquitostich an meinem rechten Unterschenkel. Ich habe das Miststück sogar auf frischer Tat ertappt. Und in der Nacht ist der Stich dann ins Unermessliche angeschwollen. Nun habe ich mir erstmal so nen Gel draufgemacht. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie weh das tut. Auch wenn ich bereits um die 10 Stiche hatte, dieser ist mit Abstand der Schlimmste. Ich spüre mein Bein bei jeder Bewegung. Ätzend!

Heute ist Donnerstag und morgen beginnt das Wochenende. Ich denke, ich werde wieder kurz nach Mittag "off" sein und am Abend mit der lieben Julia aus Montclair zur Shopping Mall nach Livingston fahren. Es soll dort ganz kostenkünstig sein. Mal sehen. Vorher ist aber noch Thomas' Pre-Birthdayparty. Alle seine "Freunde" (eigentlich die Freunde der anderen Kids) kommen zum Cupcake-Essen vorbei. Zu deutsch Muffin-Essen ;-)
Am Samstagnachmittag ist dann die richtige Birthdayparty. Der Krümel wird 2 Jahre alt. Eine Woche bevor mein Krümel zu Hause [Ja Flo, ich meine dich ;)] sogar schon 15 wird.
Das wird der Tag sein, an dem ich dann die ganze Familie kennenlerne: Omas, Opas, Tanten, Onkel, Neffen etc..
Das letzte Au pair hat so viel davon geschwärmt und ich bin schon jetzt ganz gespannt. Es wird sicherlich niedlich. Geplant ist nämlich ein riesiger Teddybärkuchen für das Geburtstagskind. Ungefähr so ungesund wie die Torten in Spanien. Erinnert ihr euch, Leute?
Sonntag früh werde ich mich dann das erste Mal allein (!!!!) in den Zug nach New York City setzen - oh man, wenn ich das überstehe, kann mich so schnell nichts mehr schocken - und mich vor Ort dann mit Julia treffen, die den Bus nimmt, weil kein Bus von ihr zu mir fährt, damit wir gemeinsam starten können. Doch vom Bahnhof aus muss ich dann noch einige Blocks hinter mich bringen, da wir uns in der goldenen Mitte treffen wollen. Diejenigen unter euch, die mich und meine (nicht vorhandene)Selbstständigkeit kennen, wissen, dass das eine kleine Prüfung für mich werden könnte. Ich bin gespannt und ihr dürft es auch sein.

Ansonsten kann ich euch sagen, dass ich mich langsam einlebe. Der Alltag kehrt ein, ich weiß mittlerweile, was wann und wo zu tun ist und ich sehe die Dinge im Voraus. Seit dem Wochenende erwische ich mich nun regelmäßig dabei, wie ich anfange, auf englisch zu denken. Ich suche direkt nach den englischen Begriffen, statt nach den deutschen. Geträumt wird aber bis jetzt noch auf deutsch :-)
Mein Englisch ist zwar anders als ich es in Erinnerung hatte, aber es wird von Tag zu Tag wieder besser. Wenn ich mich konzentriere, funktioniert es gut. Doch ich stell mir oftmals die Frage: "Was habe ich in 13 Schuljahren bloß gelernt?" :D
Gut, dass die meisten Amerikaner so geduldig sind.

Ich glaube, das reicht dann erstmal für heute. Es spart wirklich Zeit, regelmäßig zu schreiben.
Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende!

Fühlt euch gedrückt <3

Liebe Grüße aus New Jersey,
Julia

Mittwoch, 17. September 2008

Fotoalbum

P.S. Schaut mal in die rechte Spalte. Es gibt hier jetzt einen Link, der euch mit meinem Fotoalbum bei Picasa verbindet. Reinschauen lohnt sich :-)

Scavanger Hunt & New York City

Hallo ihr Lieben!

Ich weiß, dass ich mich mit Ruhm nicht gerade bekleckern kann was meine täglichen Updates angeht. Doch von nun an (VERSPROCHEN) wird es besser.
Doch meist bin ich entweder zu müde - jaaa, Kinder hüten ist Arbeit - oder ich hab mal ein wenig Zeit nur für mich.
Lange Rede, kurzer Sinn .. hier der Rückblick :-)

Da bereits Mittwoch ist, liegt das Wochenende hinter mir und es gibt ein wenig was zu berichten.
Ich bin am Freitag bereits um 12 "off" (fertig mit arbeiten) gewesen und hab den Tag über nicht viel gemacht. Am Nachmittag hab ich meine Gastgeschenke endlich an die einzelnen Familienmitglieder verteilt. Aber nach einem kurzen Anflug von Enthusiasmus, sind diese ganz schnell in der Versenkung verschwunden. Was soll man dazu sagen .. Kosten und Mühen wurden nicht in Betracht gezogen.
Am Samstag hab ich dann erstmal ein wenig ausgeschlafen. Falls man bis halb neun überhaupt ausschlafen kann. Hab mich noch ein wenig im Zimmer aufgehalten und bin um 11 runter. Da niemand da war, hab ich mir erstmal ein leckeres Frühstück gezaubert - eine Variation aus Müsli, Erdeereb und Bananen. Eigentlich wollte ich Esther oder Julia noch treffen, aber weil ich am Abend babysitten musste, hätte sich das eh nicht so richtig gelohnt.
Wie gesagt, abends hatte ich dann die drei Jungs, da Ella bei einer Freundin war und ich hab die anderen Kids zu Bett gebracht/ geschickt und es mir mit einer Schüssel Eiscreme in der Küche vor dem Fernseher bequem gemacht. Bis jetzt hab ich das Dingen noch nicht so wirklich verstanden. Es gibt "on Demand" was soviel heißt wie "nach Verlangen" und da kann ich mir dann bestimmte Dinge anschauen. Die werden dann aber beliebig wieder von Anfang an ausgestrahlt. Beispielsweise die Serie "Desperate Housewives". Da sind dann bestimmte Folgen aufgelistet und ich darf wählen, welche ich gerne sehen würde und dann beginnt diese Folge nicht irgendwo (wie bei normalen Tv wenn ich den einschalte) mittendrin, sondern mir wird die Folge ganz von vorne gezeigt. Super Sache. Ich habe bis jetzt zwar keine Lust auf Tv (hab nur 2mal ein wenig durchgezappt) und nutze meist meinen Laptop.
Später am Abend - muss so gegen 21Uhr gewesen sein - standen dann so um die 10 Feuerwehrwagen und Polizeitautos vor dem Haus. Gesehen hat man aber nichts und bei uns war auch alles in Ordnung. Rausgehen hätte ich auch nicht gedurft, weil ich ja nicht einfach das Haus verlassen kann, während ich auf die Kids aufpasse.
Naja, wie sich dreit Tage später herausgestellt hat, ist bei dem Brand nichts passiert. Die Besitzer haben Renovierungsarbeiten am Laufen und bewohnen das Haus zur Zeit selbst nicht. Also alles halb so schlimm.
Gegen Mitternacht bin ich dann schlafen gegangen. Am Sonntag bin ich dann bereits um 7Uhr aufgestanden, da ich mit Melanie und Esther zur Scavanger Hunt (Schnitzeljagd) in "the city" (der gängige Begriff für New York City) gefahren bin. Wir haben den Zug genommen, am Bahnhof in New York ein Mädchen aus der Trainingschool gtroffen, welche bereits nach vier (!!!) Tagen ins Rematch gegangen ist - d.h. es wird eine neue Familie für sie gesucht - und haben uns gemeinsam auf den Weg zur Public Library gemacht. Dort wurden Booklets verteilt mit Dingen, die wir in New York sammeln/ suchen/ kaufen sollteb und 500 Au pairs sind losgegangen.
Am Ende haben wir zwar nicht gewonnen, aber trotzdem Spaß gehabt. New York - räusper, ich meine "the city" ist einfach genial!
Nach der Hunt sind wir noch ein paar Stunden durch New York gschlendert, waren in einem Museum am Times Square (nein, nicht Madame Tussauds, denn die wollten 34$ Eintritt von uns haben) und 2mal bei McDonalds ;) Eigentlich nur, weil ich unbedingt den McFlurry mit Oreo-Keksen probieren wollte.
Gegen 18Uhr gings dann wieder zurück mit dem Zug. Zuhause angekommen, hab ich nicht mehr viel gemacht, sondern mich auf den bevorstehenden Montag eingestellt.
Die Woche begann dann damit, dass ich von morgens 8Uhr bis nachmittags um 3Uhr nur Wäsche gemacht habe. Es ist wahnsinn, was hier an Wäsche gemacht wird. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Ansonsten lief die Woche ganz gut bis jetzt. Thomas gewöhnt sich so langsam an mich und wenn ich mal nicht gebissen werdem ist er eigentlich ganz lieb.
Soweit hab ich erstmal alles nachgeholt. Den Rest hab ich aufgeschrieben, da ich jetzt wieder arbeiten muss. Es ist 11Uhr früh und gleich werd ich wieder Thomas sein Lunch geben und ih hinlegen müssen. Also, ich meld mich wieder.

Denk an euch,

Julia

Donnerstag, 11. September 2008

Family Picknick

Gestern hatte ich einen recht ordentlichen Tag.
Es war das erste Mal morgens, dass Thomas nicht angefangen hat zu weinen, als Juliet das Haus verlassen hat, um die anderen Kids zum Bus zu bringen. Ein kleiner Erfolg für mich.
Nach dem Frühstück hab ich dann wieder das Übliche gemacht: Küche aufgeräumt, Betten & Wäsche gemacht, Badezimmergrundreinigung.
Kurz darauf musste Juliet zu einem Meeting in die Bücherrei und ich und Thomas haben sie bis dahin begleitet. Dort haben wir uns dann noch ein weing aufhgehalten, ehe es für mich das erste Mal in die Stadt ging. Ich hab den Kleinen mit in den Park genommen und wir haben uns den Spielplatz angeschaut. Lange wollte Thomas aber nicht bleiben, also sind wir wieder losgegangen, um ihn einen Bagel zu organisieren (das Zeug essen hier alle).
Also bin ich in den Bagel Store und wir sind wieder heim gelaufen. Dort ging das Geschrei wieder los, denn "Mommie" war ja nicht da. Glücklicherweise kam dann aber Melanie von gegenüber vorbei und hatte ihr kleines Baby, auf das sie aufpasst, dabei. Somit haben wir Thomas abgelenkt bis Juliet zurück war. Dann hatte Thomas Lunch und hat seinen Nap (Mittagsschlaf) gehalten. In der Zeit hab ich wieder Wäsche gemacht, die Schränke der Kinder aufgeräumt und das Basement in Ordnung gebracht. Am Nachmittag wollten wir dann eigentlich zum "family picknick" in der Schule, aber kurz bevor wir Dinner gegessen haben, musste Thomas sich auf dem Küchenboden übergeben. Wir konnten uns aber nicht erinnern, dass er eine bestimmte Flüssigkeit zu sich genommen hat. Fest stand jedenfalls, dass das Picknick ins Wasser fiel, weil Juliet mich nicht alleine lassen wollte mit Charlie und ich mich in der Schule auch nicht auskenne, um alleine mit den Kids zu gehen.
Thomas ist also früh zu Bett gegangen und Charlie war extrem traurig über all das. Als Ella vom Fußballtraining zurück war, hab ich die Lunchboxen vorbreitet und die Kücke sauber gemacht (mal wieder).
Dann hab ich Charlie sein Lieblingsbuch vorgelesen und bin rüber zu Melanie, da wir noch was trinken wollten bei Starbucks. Wir sind also zu Starbucks und ich hatte einen Caramel Frappuccino. Das einzige was ich mochte, war die Sahne mit dem Karamel oben drauf. Den Rest konnte ich nicht trinken. Wir haben uns ganz nett unterhalten (es tut gut, jemanden zu haben, der das gleiche wie man selbst durchmacht) und sie hat mir noch die Post gezeigt. Da wir so müde waren, sind wir zurück nach Hause gelaufen und haben auf dem Weg Pläne für das Wochenende gemacht. So wie es aussieht, werden wir am Sonntag mit dem Zug nach New York fahren und uns das "Madame Tussauds Museum" anschauen, Das ist das berühmte Wachsfigurenkabinett. In New York befindet sich das Museum direkt am Times Square. Bei gutem Wetter wollen wir dann auch gleich noch in den Central Park.
Ich bin dann also nach Hause gekommen und hab noch ein weinig mit Rado geskyped und bin schlafen gegangen.
Heute ist der 11.September und Juliet hat mit den Kids darüber gesprochen. Ansonsten war heute alles ein wenig anders. Denn erstens war Mike noch da, als ich runtergekommen bin und zweitens war Thomas noch immer ein wenig krank. Außerdem hatte ich heute morgen keine besonderen Aufgaben mehr zu tun, da Gloria, die Cleaning Lady vorbeigekommen ist und noch immer saubermacht. Nun habe ich also noch 3 Stunden frei und werde gleich mal bei Melanie vorbeischauen. Schon praktisch, wenn man ein anderes Au Pair gleich gegenüber hat.
Ich schreibe dann heute Abend wieder.

Ach, was mir noch einfällt. Jeder von euch kennt doch sicherlich Anne Hathaway? Sie ist eine Schauspieler und war in den Filmen "Plötzlich Prinzessin" und "Der Teufel trägt Prada" zu sehen. Ich hab gestern erfahren, dass sie in genau der Umgebung aufgewachsen ist, in der ich jetzt bin. Und Ella besucht sogar seit gestern die selbe Schauspielschule wie sie damals. Ist das nicht witzig? Ich feue mich auf weitere von diesen Geschichten :)

Liebe Grüße aus dem fernen New Jersey,
eure Julia

Dienstag, 9. September 2008

Trainingschool, New York City und die ersten Tage in New Jersey

Das ist nun mein erster offizieller Eintrag aus den USA. Da ich weiß, dass einige von euch schon sehnsüchtig darauf warten, möchte ich euch auch gar nicht lange hinhalten und beginne ganz von vorne.

Letzten Dienstag hab ich mich mit Mama, Papa, Flo und Rado auf den Weg zum Hannover’schen (?) Flughafen gemacht, Nadine hab ich bereits zu Hause verabschiedet. Und Kulta hätte ich sogar fast vergessen. Also musste Papa nochmal zurückfahren.

Am Flughafen angekommen, hab ich ganz schnell eingecheckt, wir haben noch was getrunken und dann war da nun endlich der Moment: Abschied für ein Jahr. Von Menschen, die einem am allerwichtigsten sind. Was soll ich sagen? Es hat mich sehr traurig gestimmt, aber ich war es ja, die es sich ein Leben lang gewünscht hat.

Also hab ich mich nach viele Tränen zusammengerissen, bin den Weg durchs Gate gegangen und war so froh, dass ich nicht die Einzige war, die dort gesessen hat und mit der Traurigkeit zu kämpfen hatte.

Von da an verlief alles ganz gut. Blitzschnell waren wir in Frankfurt, hatten ein wenig Aufenthalt und haben weitere Mädels kennengelernt. Dann hieß es „Boarding“ und ab in den Flieger nach New York! Wir waren so aufgeregt und mit jeder Stunde wurden wir unruhiger. Der Flug war lang und es gab viel auszufüllen. Zwischendurch war Langeweile angesagt und wir haben uns die Zeit mit trinken und schlafen vertrieben.

Nach ca. 9 Stunden Flug hatten wir endlich amerikansichen Boden unter uns und haben - nach ganz viel Bürokratie - am John F. Kennedy Flughafen in New York einen ganz lieben Mitarbeiter unserer Organisation getroffen. Er hat uns alle gecheckt und unseren Kram verstaut.

Von New York sind wir dann nochmal gute 1 ½ Stunden nach Long Island gefahren, um das Cultural Care Schulgelände zu erreichen. Es war zwar nicht die Schule von der immer gesprochen wurde, aber man konnte es wohl aushalten. Alleine die Lehrerinnen und Programmdirektorin haben uns die Tage dort ziemlich versüßt. Es war eine coole Zeit und ich konnte sogar über eine Kakerlake, nicht funktionierende Wasserhähne und zu dünnes Toilettenpapier hinwegsehen.

Doch bevor es in die Familien ging, stand am Freitag das wohl größte Abenteuer an : NEW YORK!!!

Ich kann nur sagen, dass jeder, der das nicht gesehen hat, sich überhaupt nicht vorstellen kann, wie es sich anfühlt, ein Teil dieser mega tollen Stadt zu sein. Es gibt so viel zu sehen. Mit dem Bus haben wir uns die Eckpfeiler New Yorks angeschaut: 5th Avenue, Times Square, Ground Zero, Empire Stat Building, Rockefeller Center und Central Park. Und das war noch lange nicht alles. Es war einfach zu genial, als wir bereits die Skyline im Blick hatten und man plötzlich von allen Seiten nur noch „Aah“, „Ooh“ und „Guck‘ mal“ entnehmen konnte. Niemand wusste so richtig, wo er zuerst hinschauen sollte und die Kameras hatten keine ruhige Minute mehr.

In der Stadt war dann einfach alles so überwältigend und so spannend. Der Stadtführer, der uns im Bus begleitete, hat uns ganz viel erzählt und uns sogar zur „Staten Island Ferry“ mitgenommen. Dort sind wir ausgestiegen, haben auf die Fähre gewartet, die nach Staten Island rüberfährt. Dann auf die Fähre und da war sie dann .. die Freiheitsstatue (The Statue of Liberty) und alle haben den Moment genossen.

Danach hatten wir dann später noch 2 Stunden Aufenthalt, den wir selbst gestalten konnten. Als wir dann zum Rockefeller Center gefahren sind (alle im Bus wollten hoch), sagt der Stadtführer plötzlich so ganz nebenbei: „On our left there is … Maybe we’ll see some celebrities.“ [Erklärung: Celebrities= V.I.P.‘s oder Stars]. Naja, und dann schauen alle aus dem Fenster und wen sehen wir? Rihanna, die R’n’B Sängerin. Es war so unbelievable, da wir direkt am roten Teppich vorbeigefahren sind und sehen konnten, wie Rihanna gerade ein Interview gegeben hat.

Nachdem dann wieder ein wenig Ruhe eingekehrt ist (ja, unter uns 20-Jährigen gab es doch tatsächlich noch Quietschereien), sind wir raus aus dem Bus und wollten hoch zum Rockefeller Center. Das Rockefeller Center befand sich aber ganz zufällig genau gegenüber von dem Gebäude, in dem dieses Event namens „Fashion Rocks“ stattfand. Wir waren dann aber doch mehr bedacht darauf, in einer Millionenstadt wie New York nicht verloren zugehen, und haben uns zusammengerissen und sind dem (übrigens sehr coolen) Stadtführer ins Rockefeller Center gefolgt.

Im Center haben wir die Eintrittskarten besorgt und wollte auf dem schnellsten Weg hoch. Nachdem wir aber die Sicherheitskontrollen passiert haben, bemerkten wir plötzlich, dass sich die Fenster auf dem Weg zum Fahrtsuhl direkt mit dem Blick zum roten Teppich befinden. Alle sind angehalten und haben angefangen zu schauen, ob jemand Bekanntes unter den vielen schicken Leuten ist. Und tatsächlich. Neben Rihanna, haben wir noch Justin Timberlake, Vanessa Hudgens (High School Musical), Chris Brown, Black Eyed Peas, Ashanti, Tyra Banks, Chris Martin von der Band Coldplay , Miley Cyrus (Hannah Montana), Zac Efron (High School Musical), den Designer Valentino und die Pussycat Dolls gesehen .. einige Personen konnte ich nicht richtig einordnen, aber es war definitiv ziemlich cool, das mitzuerleben.


Nach dieser Showeinlage sind wir endlich hoch aufs Dach un

d es war einfach GENIAL! Ich weiß nicht, wie man es sonst ausdrücken könnte. All diese Hochhäuser, der riesengroße Central Park, die Luft, der Verkehr, der einem vor ein paar Minuten noch so nah war .. es ist atemberaubend. Selbst Bilder können das nicht wiedergeben.

Am Ende des Tages waren wir dann alle einfach nur geschafft, aber glücklich.

Der Samstag begann dann mit einem letzten Meeting und wir durften auschecken. Koffer runter, Schlüssel abgeben und warten auf den Bus. Wobei der erste Teil am schwierigsten war, weil es so schwül war und ich nach dem Auschecken wieder eine Dusche gebrauchen hätte können.

Unsere New Jersey Gruppe war die erste Gruppe, die zu den Gastfamilien aufgebrochen ist. Wir wurden von einem Kleintransporter abgeholt und hatten einiges zu tun, bis alle Koffer mit von der Partie waren.

Trotz der kleinen Verzögerung, die uns die Koffer beschert haben, waren wir viel zu früh am Treffpunkt und hatten ca. 1 Stunde zu warten. Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf: „Will ich das wirklich?“, „Warum mag ich bloß mit wildfremden Menschen zusammenleben?“, „Finde ich mich alleine in einem mir ziemlich unbekannten Land zurecht?“ ..

Aber diese aufkommenden Zweifel habe ich versucht, zu verdrängen.

Und als ich dann endlich nach so vielen Monaten meine Gastfamilie kennengelernt habe, ging es mir besser. Ich hab mich auf die Zeit gefreut und die Zweifel beseitigt.

Juliet kam mit den drei Jungs, um mich zu holen. Ella war mit dem Dad bei ihrem Soccer-Game (Fußballspiel). Ich wurde mit einem riesen Plakat („Welcome Julia!“) - und einem lecker Kuchen als Dessert - begrüßt und wir haben meine Koffer in den Kofferraum gepackt. Bei der Familie angekommen, hab ich erstmal ein Sandwich gegessen, welches sehr lecker war. Kurz darauf wurde mir das Haus gezeigt. (Wunderschön. Sehr alt, aber traumhaft. Ich hab mich gleich in die Küche verliebt. Und mein Zimmer ist toll.) Wir waren gerade im Basement - eine Art Keller, in dem sich ein Playroom befindet - als Mike mit Ella zurückkam. Ella hat sich so gefreut und mich gleich mit ihrer „Fußballfreundin“ bekannt gemacht und ins Badezimmer für irgendwelche Experimente entführt. Von da an hab ich dann für eine kleine Ewigkeit mit Shampoo, Lipstick, Lotion, Seife etc. handtiert und neue Ampullen aufgefüllt. Es kam mir vor, als wäre ich wieder in der 7. Klasse und hätte Chemieunterricht bei Herrn R. .. Super lustig. In Amerika besteht der Mädchenkrams ja überwiegend aus künstlichen Erdbeerzusätzen und demnach roch es im ganzen Kinderbad nach Erdbeer.

Keine Ahnung, was ich dann gemacht habe, aber irgendwann war dann auch Dinner. Es gab Kartoffelecken, Chicken und Salat .. sehr lecker.

Schon vom ersten Moment an, fiel mir auf, wie gesund sich meine Gastfamilie ernährt. Die Kinder hatten weniger als 5mal Fast Food in ihrem Leben. Da hab ich wohl eine 90%ige Chance, mein Gewicht zu halten. Es wird hier auch nur „Organic Milk“ getrunken und Juliet versucht, alle Mahlzeiten gesund zu gestalten. Mit einer großen Portion Kreativität versteht sich. Wie soll man Kinder auch sonst zu solch etwas ermutigen?

Gleich an meinem Ankunftstag hab ich dann ein Mädchen von gegenüber kennengelernt und Mike hat meinen Laptop internet-tauglich gemacht. Ich liebe „wireless“..

Am Sonntag hab ich dann erstmal länger geschlafen und eigentlich wollten wir in die City (NY)für Brunch. Doch kurzerhand hat sich Juliet für den Framer’s Market im Nachbarort entschieden. Dort haben wir dann frisches Gemüse, Obst und Kartoffeln gekauft. Alles Dinge, die hier aus New Jersey kommen.

Am Nachmittag ist Ellas Game ausgefallen und wir sind das erste Mal in den Club gefahren, um den Tag am Pool zu verbringen. Ich habs mir schlimmer, mehr „Uuuiii“ vorgestellt, aber die Leute sind sehr nett. Man muss abwarten. Ich mag ja keine Vorurteile haben.

Nach und nach wurde mir dann auch die Wäsche erklärt. In Amerika geht wirklich alles erstmal in den Trockner, wenn auch nicht für lange. Denn dann holt man das Teil, was nicht so lange rein soll einfach raus und hängt es auf einen Kleiderbügel. Macht Sinn, oder?! ;-) Warum nicht gleich alles aufhängen?

Montag war dann mein erster Arbeitstag und ich hab direkt gestartet. Ich wurde nicht verschont und habe alles ganz fein gemacht. Wäsche war zwar ein Desaster, aber ich geb immer mein Bestes.

Was ich nur einfach nicht verstehe, ist, dass es bereits 4 Kinder in dem Haus gibt und mehr als genug Arbeit. Warum werden die Sachen der Kids dann nur einmal getragen und gehen dann wieder direkt in den „laundry room“ ??? Naja, ich bin NUR das Au pair, also erledige ich meine Aufgabe einfach so gut es eben geht.

Heute war dann mein zweiter Arbeitstag und ich war um 7.15 unten, hab mich mit ums Frühtstück gekümmert, die Betten, das Bad und die Wäsche gemacht. Danach hatte ich kurz Pause und wir waren im Grocery Store „King’s“. Dann zog wieder so ein mieser Sturm auf und wir sind schnell nach Hause. Dort hatte der Kleine dann sein Lunch und ging für 2 Stunden ins Bett für seinen Nap. Ich hab in der Zeit Wäsche gemacht und meine Gastmutter war weg. Ich hab außerdem ein Bücherregal aufgeräumt und meine Wäsche erledigt. Danach hatte ich frei für 1 ½ Stunden und hab mit meinem Bruder, Freund, Familie und Freundin geschrieben, geskyped etc… Kurz darauf ist dann der harte Teil des Tages ins Rennen gegangen. Ich hatte den Kleinen (der offensichtlich nicht mit mir alleine sein mag) zum babysitten, während die anderen drei entweder Hausaufgaben gemacht haben oder ihre Piano-Stunde hatten. (Einmal die Woche kommt eine Privatlehrerin und man ist für 3 Kinder mal eben 130$ los - wöchentlich! - Das Gleiche gilt beim Einkaufen.)

Bis zum Dinner hab ich also die Kinder im Wechsel beschäftigt. Dinnertime verlief dann diesmal etwas anders, da sich alle drei Kids nicht richtig „unter Kontrolle“ hatten. Zur Belohnung ihres „tollen“ Verhaltens, gab es dann zum Dessert noch den Rest von Juliets Willkommenskuchen von meinem Ankunftstag für die Kinder.

Kurz darauf wurde der Kleine gebadet und seine Schwester hat ihm etwas vorgelesen. Ich hab in der Zeit die Küche und den Esstsich aufgeräumt. Die Lunchboxen wurde nebenbei auch noch gepackt (Achtung, Kreativität gefragt!) – von MIR .. ganz allein. I did a good job! Ach, und den Kleinen musste ich auch noch zu Bett bringen .. das erste Mal heut und es war schrecklich. Er tat mir so leid, wie er da gelegen hat und nur am schreien und schluchzen war. Doch Juliet war bei einem Meeting. Irgendwann hat er dann nachgegeben und muss eingeschlafen sein.

Als dann um halb 9p.m. endlich Ruhe war, die Eltern wieder zurück , bin ich hoch in mein Zimmer und habe endlich diesen megalangen Eintrag begonnen. Dann hatte ich mal wieder eine Mini-Sekunde Heimweh und Rado hat mich beruhigt.

Nun sitze ich hier, erschöpft von Tag und Kindern und gespannt was morgen folgt. Denn am Mittwoch steht ein Family-Picknick an und Juliet hat wieder unzählige Meetings. Hoffentlich ist der Kleine diesmal besser gelaunt. Ich denke aber, dass er einfach viel Veränderung hat zurzeit. Die Kinder gehen wieder zur Schule, der Sommer ist fast vorbei, er kriegt vielleicht neue Zähne und dann ist da noch das schreckliche neue Au pair ;-) Aaaaber .. ich bin zuversichtlich. Ich habe doch von Anfang an gesagt, dass es nicht leicht wird. Ich gebe nicht auf.

Von nun an werden regelmäßig Einträge folgen, aber dieser hier war einfach mehr als überfällig. Ich denke, es war für jeden etwas dabei.


Bis bald,

Julia


P.S. Mir wurden bereits die ersten komischen Fragen gestellt: „ Habt ihr Kindersitze in Deutschland?“ Ich sag nur: K-Ü-H-E

P.S. S. Noch hab ich nicht viel von der Umgebung gesehen, aber morgen werd ich erstmal rumlaufen und mich schlau machen.

P.S.S.S. Charlie hat seiner Mama bereits nach einem Tag erzählt, dass er mich liebt .. wenigstens ein Kind hat mich ins Herz geschlossen. Auch hat er sich heute ganz süß dafür bedankt, dass ich sein Bücherregal sortiert und aufgräumt habe. Zwar hat Juliet ihm das gesagt, aber dennoch .. ganz lieb :-)

Ella ist auch sehr toll. Ich mag die Kinder. Sie sind anstrengend, aber es zahlt sich sicherlich am Ende aus, wenn man auf seine Erfolge zurückblicken kann.