Donnerstag, 18. September 2008

I'm getting used to it ..

Es gibt einiges zu berichten an diesem Nachmittag. Ich habe bereits den ganzen Vormittag frei gehabt und die Zeit genutzt, um auf Entdeckungstour zu gehen. Zuerst habe ich einen kleinen Spaziergang um den Block gemacht (Mein Gott, an so ziemlich jedem Haus laufen Handwerksarbeiten), bin dann zu Starbucks, um mir einen Cinnamon Dolce Latte "to go" (zum Mitnehmen) zu holen - ziemlich lecker das Dingen - und habe mich in den Park an den See, falls man das überhaupt so nennen kann, gesetzt und die Enten mit meinem Müsliriegel gefüttert. Anschließend bin ich die Straße runtergelaufen zum Grocery Store (Lebendmittelladen - so wie der WEZ, würde ich mal sagen) und habe dort ein wenig Zeit verbracht. Ich habe lustige Dinge gefunden. Zum Einen gibt es bestimmt um die 20 verschiedenen Peanut Butter Gläser und es ist nicht zu übersehen, dass die Zahnpasta Colgate aus den USA stammt - ebenfalls eine unglaubliche Auswahl. Es gibt doch tatsächlich Zimt-Geschmack! Total super für mich, den großen Zimt-Fan :-)
Meinen Besuch im Grocery Store habe ich dann mit zwei Zeitschriften, einer großen Packung Oreo Keksen, Kaugummis und meinen Lieblingscereals (zu deutsch: alles was wir unter Cini Minis, Frosties, Smacks und Fruit Loops verstehen) abgeschlossen. Die Cereals sind einfach der Wahnsinn .. es sind lauter bunte Marshmallows drin.
Da mir die Füße weh taten, hab ich mich auf den Rückweg gemacht und mich entschlossen, den Eintrag hier zu schreiben.
Von 3.30pm arbeite ich dann noch ca. bis 9pm, weil Juliet dann zu einem Meeting in die Schule muss. Mittlerweile bin ich aber abgehärtet bzw. immun gegen jegliches Geschrei und Gefrage von Klein-Thomas. Ich weiß nämlich jetzt, dass er das nach höchtens einer Minute ablegt. Demnach wird der Abend nicht so sehr schlimm. Gestern hatten wir das Spektakel schon einmal und der Kleine hat kein bisschen geweint, als ich ihn hingelegt habe. Nur einige Sekunden als er noch auf dem Wickeltisch lag. (Apropos Wickeltisch. Hier in Amerika werden die Kids seitlich gewickelt. Schon irgendwie gewohnheitsbedürftig)
Ihr seht also, dass es mir langsam aber sicher leichter fällt :-)

In den letzten 24 Stunden habe ich dann bereits einige Unternehmungen für die folgenden Monate erfahren. Anfang November fahren wir - die vier Kids, Juliet, Juliets Mum und das liebe Au Pair - nach Washington D.C. .. das liegt in keinem Bundesstaat. Dort bleiben wir dann 3-4 Tage und erkunden die Stadt.
Dann ist halt Weihnachten und Silvester und im Februar geht es für ca. 1 Woche nach Vermont zum Skifahren. Keine Ahnung, ob ich mich auf Skiier (keine Ahnung wie das heißt) traue, aber ich freue mich trotzdem auf die Zeit.
Und zwischenzeitlich werden wir sicherlich noch in das Ferienhaus nach Nantucket (Massachusetts) fahren.
Das allerbeste aber habe ich heute morgen zu 99% abgeklärt: Rado wird mich im April besuchen. Da haben die Kids eine Woche Springbreak (Frühlingsferien) und ich die Möglichkeit, Urlaub zu nehmen. Nun wird Rado seinen (eigentlich) für Januar geplanten Urlaub nur für mich auf das Frühjahr umlegen und mit mir die Zeit verbringen. Ich kann es kaum abwarten bis dahin. Das Gute daran ist, dass wir uns bis zum Urlaub im April dann ganze 7 Monate nicht gesehen haben und wir dann sicherlich ohne Probleme die restlichen 5 Monate überstehen werden. Es ist schon härter als ich mir vorgestellt habe, aber mit Rado habe ich definitiv den richtigen Menschen an meiner Seite, um das durchzustehen. Hoffentlich kann ich mich dann auch auf Mama, Papa, Nadine, Flo oder andere Personen im Sommer freuen :-)

Was noch? Ach ja, ich habe einen riesigen Mosquitostich an meinem rechten Unterschenkel. Ich habe das Miststück sogar auf frischer Tat ertappt. Und in der Nacht ist der Stich dann ins Unermessliche angeschwollen. Nun habe ich mir erstmal so nen Gel draufgemacht. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie weh das tut. Auch wenn ich bereits um die 10 Stiche hatte, dieser ist mit Abstand der Schlimmste. Ich spüre mein Bein bei jeder Bewegung. Ätzend!

Heute ist Donnerstag und morgen beginnt das Wochenende. Ich denke, ich werde wieder kurz nach Mittag "off" sein und am Abend mit der lieben Julia aus Montclair zur Shopping Mall nach Livingston fahren. Es soll dort ganz kostenkünstig sein. Mal sehen. Vorher ist aber noch Thomas' Pre-Birthdayparty. Alle seine "Freunde" (eigentlich die Freunde der anderen Kids) kommen zum Cupcake-Essen vorbei. Zu deutsch Muffin-Essen ;-)
Am Samstagnachmittag ist dann die richtige Birthdayparty. Der Krümel wird 2 Jahre alt. Eine Woche bevor mein Krümel zu Hause [Ja Flo, ich meine dich ;)] sogar schon 15 wird.
Das wird der Tag sein, an dem ich dann die ganze Familie kennenlerne: Omas, Opas, Tanten, Onkel, Neffen etc..
Das letzte Au pair hat so viel davon geschwärmt und ich bin schon jetzt ganz gespannt. Es wird sicherlich niedlich. Geplant ist nämlich ein riesiger Teddybärkuchen für das Geburtstagskind. Ungefähr so ungesund wie die Torten in Spanien. Erinnert ihr euch, Leute?
Sonntag früh werde ich mich dann das erste Mal allein (!!!!) in den Zug nach New York City setzen - oh man, wenn ich das überstehe, kann mich so schnell nichts mehr schocken - und mich vor Ort dann mit Julia treffen, die den Bus nimmt, weil kein Bus von ihr zu mir fährt, damit wir gemeinsam starten können. Doch vom Bahnhof aus muss ich dann noch einige Blocks hinter mich bringen, da wir uns in der goldenen Mitte treffen wollen. Diejenigen unter euch, die mich und meine (nicht vorhandene)Selbstständigkeit kennen, wissen, dass das eine kleine Prüfung für mich werden könnte. Ich bin gespannt und ihr dürft es auch sein.

Ansonsten kann ich euch sagen, dass ich mich langsam einlebe. Der Alltag kehrt ein, ich weiß mittlerweile, was wann und wo zu tun ist und ich sehe die Dinge im Voraus. Seit dem Wochenende erwische ich mich nun regelmäßig dabei, wie ich anfange, auf englisch zu denken. Ich suche direkt nach den englischen Begriffen, statt nach den deutschen. Geträumt wird aber bis jetzt noch auf deutsch :-)
Mein Englisch ist zwar anders als ich es in Erinnerung hatte, aber es wird von Tag zu Tag wieder besser. Wenn ich mich konzentriere, funktioniert es gut. Doch ich stell mir oftmals die Frage: "Was habe ich in 13 Schuljahren bloß gelernt?" :D
Gut, dass die meisten Amerikaner so geduldig sind.

Ich glaube, das reicht dann erstmal für heute. Es spart wirklich Zeit, regelmäßig zu schreiben.
Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende!

Fühlt euch gedrückt <3

Liebe Grüße aus New Jersey,
Julia

Mittwoch, 17. September 2008

Fotoalbum

P.S. Schaut mal in die rechte Spalte. Es gibt hier jetzt einen Link, der euch mit meinem Fotoalbum bei Picasa verbindet. Reinschauen lohnt sich :-)

Scavanger Hunt & New York City

Hallo ihr Lieben!

Ich weiß, dass ich mich mit Ruhm nicht gerade bekleckern kann was meine täglichen Updates angeht. Doch von nun an (VERSPROCHEN) wird es besser.
Doch meist bin ich entweder zu müde - jaaa, Kinder hüten ist Arbeit - oder ich hab mal ein wenig Zeit nur für mich.
Lange Rede, kurzer Sinn .. hier der Rückblick :-)

Da bereits Mittwoch ist, liegt das Wochenende hinter mir und es gibt ein wenig was zu berichten.
Ich bin am Freitag bereits um 12 "off" (fertig mit arbeiten) gewesen und hab den Tag über nicht viel gemacht. Am Nachmittag hab ich meine Gastgeschenke endlich an die einzelnen Familienmitglieder verteilt. Aber nach einem kurzen Anflug von Enthusiasmus, sind diese ganz schnell in der Versenkung verschwunden. Was soll man dazu sagen .. Kosten und Mühen wurden nicht in Betracht gezogen.
Am Samstag hab ich dann erstmal ein wenig ausgeschlafen. Falls man bis halb neun überhaupt ausschlafen kann. Hab mich noch ein wenig im Zimmer aufgehalten und bin um 11 runter. Da niemand da war, hab ich mir erstmal ein leckeres Frühstück gezaubert - eine Variation aus Müsli, Erdeereb und Bananen. Eigentlich wollte ich Esther oder Julia noch treffen, aber weil ich am Abend babysitten musste, hätte sich das eh nicht so richtig gelohnt.
Wie gesagt, abends hatte ich dann die drei Jungs, da Ella bei einer Freundin war und ich hab die anderen Kids zu Bett gebracht/ geschickt und es mir mit einer Schüssel Eiscreme in der Küche vor dem Fernseher bequem gemacht. Bis jetzt hab ich das Dingen noch nicht so wirklich verstanden. Es gibt "on Demand" was soviel heißt wie "nach Verlangen" und da kann ich mir dann bestimmte Dinge anschauen. Die werden dann aber beliebig wieder von Anfang an ausgestrahlt. Beispielsweise die Serie "Desperate Housewives". Da sind dann bestimmte Folgen aufgelistet und ich darf wählen, welche ich gerne sehen würde und dann beginnt diese Folge nicht irgendwo (wie bei normalen Tv wenn ich den einschalte) mittendrin, sondern mir wird die Folge ganz von vorne gezeigt. Super Sache. Ich habe bis jetzt zwar keine Lust auf Tv (hab nur 2mal ein wenig durchgezappt) und nutze meist meinen Laptop.
Später am Abend - muss so gegen 21Uhr gewesen sein - standen dann so um die 10 Feuerwehrwagen und Polizeitautos vor dem Haus. Gesehen hat man aber nichts und bei uns war auch alles in Ordnung. Rausgehen hätte ich auch nicht gedurft, weil ich ja nicht einfach das Haus verlassen kann, während ich auf die Kids aufpasse.
Naja, wie sich dreit Tage später herausgestellt hat, ist bei dem Brand nichts passiert. Die Besitzer haben Renovierungsarbeiten am Laufen und bewohnen das Haus zur Zeit selbst nicht. Also alles halb so schlimm.
Gegen Mitternacht bin ich dann schlafen gegangen. Am Sonntag bin ich dann bereits um 7Uhr aufgestanden, da ich mit Melanie und Esther zur Scavanger Hunt (Schnitzeljagd) in "the city" (der gängige Begriff für New York City) gefahren bin. Wir haben den Zug genommen, am Bahnhof in New York ein Mädchen aus der Trainingschool gtroffen, welche bereits nach vier (!!!) Tagen ins Rematch gegangen ist - d.h. es wird eine neue Familie für sie gesucht - und haben uns gemeinsam auf den Weg zur Public Library gemacht. Dort wurden Booklets verteilt mit Dingen, die wir in New York sammeln/ suchen/ kaufen sollteb und 500 Au pairs sind losgegangen.
Am Ende haben wir zwar nicht gewonnen, aber trotzdem Spaß gehabt. New York - räusper, ich meine "the city" ist einfach genial!
Nach der Hunt sind wir noch ein paar Stunden durch New York gschlendert, waren in einem Museum am Times Square (nein, nicht Madame Tussauds, denn die wollten 34$ Eintritt von uns haben) und 2mal bei McDonalds ;) Eigentlich nur, weil ich unbedingt den McFlurry mit Oreo-Keksen probieren wollte.
Gegen 18Uhr gings dann wieder zurück mit dem Zug. Zuhause angekommen, hab ich nicht mehr viel gemacht, sondern mich auf den bevorstehenden Montag eingestellt.
Die Woche begann dann damit, dass ich von morgens 8Uhr bis nachmittags um 3Uhr nur Wäsche gemacht habe. Es ist wahnsinn, was hier an Wäsche gemacht wird. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Ansonsten lief die Woche ganz gut bis jetzt. Thomas gewöhnt sich so langsam an mich und wenn ich mal nicht gebissen werdem ist er eigentlich ganz lieb.
Soweit hab ich erstmal alles nachgeholt. Den Rest hab ich aufgeschrieben, da ich jetzt wieder arbeiten muss. Es ist 11Uhr früh und gleich werd ich wieder Thomas sein Lunch geben und ih hinlegen müssen. Also, ich meld mich wieder.

Denk an euch,

Julia

Donnerstag, 11. September 2008

Family Picknick

Gestern hatte ich einen recht ordentlichen Tag.
Es war das erste Mal morgens, dass Thomas nicht angefangen hat zu weinen, als Juliet das Haus verlassen hat, um die anderen Kids zum Bus zu bringen. Ein kleiner Erfolg für mich.
Nach dem Frühstück hab ich dann wieder das Übliche gemacht: Küche aufgeräumt, Betten & Wäsche gemacht, Badezimmergrundreinigung.
Kurz darauf musste Juliet zu einem Meeting in die Bücherrei und ich und Thomas haben sie bis dahin begleitet. Dort haben wir uns dann noch ein weing aufhgehalten, ehe es für mich das erste Mal in die Stadt ging. Ich hab den Kleinen mit in den Park genommen und wir haben uns den Spielplatz angeschaut. Lange wollte Thomas aber nicht bleiben, also sind wir wieder losgegangen, um ihn einen Bagel zu organisieren (das Zeug essen hier alle).
Also bin ich in den Bagel Store und wir sind wieder heim gelaufen. Dort ging das Geschrei wieder los, denn "Mommie" war ja nicht da. Glücklicherweise kam dann aber Melanie von gegenüber vorbei und hatte ihr kleines Baby, auf das sie aufpasst, dabei. Somit haben wir Thomas abgelenkt bis Juliet zurück war. Dann hatte Thomas Lunch und hat seinen Nap (Mittagsschlaf) gehalten. In der Zeit hab ich wieder Wäsche gemacht, die Schränke der Kinder aufgeräumt und das Basement in Ordnung gebracht. Am Nachmittag wollten wir dann eigentlich zum "family picknick" in der Schule, aber kurz bevor wir Dinner gegessen haben, musste Thomas sich auf dem Küchenboden übergeben. Wir konnten uns aber nicht erinnern, dass er eine bestimmte Flüssigkeit zu sich genommen hat. Fest stand jedenfalls, dass das Picknick ins Wasser fiel, weil Juliet mich nicht alleine lassen wollte mit Charlie und ich mich in der Schule auch nicht auskenne, um alleine mit den Kids zu gehen.
Thomas ist also früh zu Bett gegangen und Charlie war extrem traurig über all das. Als Ella vom Fußballtraining zurück war, hab ich die Lunchboxen vorbreitet und die Kücke sauber gemacht (mal wieder).
Dann hab ich Charlie sein Lieblingsbuch vorgelesen und bin rüber zu Melanie, da wir noch was trinken wollten bei Starbucks. Wir sind also zu Starbucks und ich hatte einen Caramel Frappuccino. Das einzige was ich mochte, war die Sahne mit dem Karamel oben drauf. Den Rest konnte ich nicht trinken. Wir haben uns ganz nett unterhalten (es tut gut, jemanden zu haben, der das gleiche wie man selbst durchmacht) und sie hat mir noch die Post gezeigt. Da wir so müde waren, sind wir zurück nach Hause gelaufen und haben auf dem Weg Pläne für das Wochenende gemacht. So wie es aussieht, werden wir am Sonntag mit dem Zug nach New York fahren und uns das "Madame Tussauds Museum" anschauen, Das ist das berühmte Wachsfigurenkabinett. In New York befindet sich das Museum direkt am Times Square. Bei gutem Wetter wollen wir dann auch gleich noch in den Central Park.
Ich bin dann also nach Hause gekommen und hab noch ein weinig mit Rado geskyped und bin schlafen gegangen.
Heute ist der 11.September und Juliet hat mit den Kids darüber gesprochen. Ansonsten war heute alles ein wenig anders. Denn erstens war Mike noch da, als ich runtergekommen bin und zweitens war Thomas noch immer ein wenig krank. Außerdem hatte ich heute morgen keine besonderen Aufgaben mehr zu tun, da Gloria, die Cleaning Lady vorbeigekommen ist und noch immer saubermacht. Nun habe ich also noch 3 Stunden frei und werde gleich mal bei Melanie vorbeischauen. Schon praktisch, wenn man ein anderes Au Pair gleich gegenüber hat.
Ich schreibe dann heute Abend wieder.

Ach, was mir noch einfällt. Jeder von euch kennt doch sicherlich Anne Hathaway? Sie ist eine Schauspieler und war in den Filmen "Plötzlich Prinzessin" und "Der Teufel trägt Prada" zu sehen. Ich hab gestern erfahren, dass sie in genau der Umgebung aufgewachsen ist, in der ich jetzt bin. Und Ella besucht sogar seit gestern die selbe Schauspielschule wie sie damals. Ist das nicht witzig? Ich feue mich auf weitere von diesen Geschichten :)

Liebe Grüße aus dem fernen New Jersey,
eure Julia

Dienstag, 9. September 2008

Trainingschool, New York City und die ersten Tage in New Jersey

Das ist nun mein erster offizieller Eintrag aus den USA. Da ich weiß, dass einige von euch schon sehnsüchtig darauf warten, möchte ich euch auch gar nicht lange hinhalten und beginne ganz von vorne.

Letzten Dienstag hab ich mich mit Mama, Papa, Flo und Rado auf den Weg zum Hannover’schen (?) Flughafen gemacht, Nadine hab ich bereits zu Hause verabschiedet. Und Kulta hätte ich sogar fast vergessen. Also musste Papa nochmal zurückfahren.

Am Flughafen angekommen, hab ich ganz schnell eingecheckt, wir haben noch was getrunken und dann war da nun endlich der Moment: Abschied für ein Jahr. Von Menschen, die einem am allerwichtigsten sind. Was soll ich sagen? Es hat mich sehr traurig gestimmt, aber ich war es ja, die es sich ein Leben lang gewünscht hat.

Also hab ich mich nach viele Tränen zusammengerissen, bin den Weg durchs Gate gegangen und war so froh, dass ich nicht die Einzige war, die dort gesessen hat und mit der Traurigkeit zu kämpfen hatte.

Von da an verlief alles ganz gut. Blitzschnell waren wir in Frankfurt, hatten ein wenig Aufenthalt und haben weitere Mädels kennengelernt. Dann hieß es „Boarding“ und ab in den Flieger nach New York! Wir waren so aufgeregt und mit jeder Stunde wurden wir unruhiger. Der Flug war lang und es gab viel auszufüllen. Zwischendurch war Langeweile angesagt und wir haben uns die Zeit mit trinken und schlafen vertrieben.

Nach ca. 9 Stunden Flug hatten wir endlich amerikansichen Boden unter uns und haben - nach ganz viel Bürokratie - am John F. Kennedy Flughafen in New York einen ganz lieben Mitarbeiter unserer Organisation getroffen. Er hat uns alle gecheckt und unseren Kram verstaut.

Von New York sind wir dann nochmal gute 1 ½ Stunden nach Long Island gefahren, um das Cultural Care Schulgelände zu erreichen. Es war zwar nicht die Schule von der immer gesprochen wurde, aber man konnte es wohl aushalten. Alleine die Lehrerinnen und Programmdirektorin haben uns die Tage dort ziemlich versüßt. Es war eine coole Zeit und ich konnte sogar über eine Kakerlake, nicht funktionierende Wasserhähne und zu dünnes Toilettenpapier hinwegsehen.

Doch bevor es in die Familien ging, stand am Freitag das wohl größte Abenteuer an : NEW YORK!!!

Ich kann nur sagen, dass jeder, der das nicht gesehen hat, sich überhaupt nicht vorstellen kann, wie es sich anfühlt, ein Teil dieser mega tollen Stadt zu sein. Es gibt so viel zu sehen. Mit dem Bus haben wir uns die Eckpfeiler New Yorks angeschaut: 5th Avenue, Times Square, Ground Zero, Empire Stat Building, Rockefeller Center und Central Park. Und das war noch lange nicht alles. Es war einfach zu genial, als wir bereits die Skyline im Blick hatten und man plötzlich von allen Seiten nur noch „Aah“, „Ooh“ und „Guck‘ mal“ entnehmen konnte. Niemand wusste so richtig, wo er zuerst hinschauen sollte und die Kameras hatten keine ruhige Minute mehr.

In der Stadt war dann einfach alles so überwältigend und so spannend. Der Stadtführer, der uns im Bus begleitete, hat uns ganz viel erzählt und uns sogar zur „Staten Island Ferry“ mitgenommen. Dort sind wir ausgestiegen, haben auf die Fähre gewartet, die nach Staten Island rüberfährt. Dann auf die Fähre und da war sie dann .. die Freiheitsstatue (The Statue of Liberty) und alle haben den Moment genossen.

Danach hatten wir dann später noch 2 Stunden Aufenthalt, den wir selbst gestalten konnten. Als wir dann zum Rockefeller Center gefahren sind (alle im Bus wollten hoch), sagt der Stadtführer plötzlich so ganz nebenbei: „On our left there is … Maybe we’ll see some celebrities.“ [Erklärung: Celebrities= V.I.P.‘s oder Stars]. Naja, und dann schauen alle aus dem Fenster und wen sehen wir? Rihanna, die R’n’B Sängerin. Es war so unbelievable, da wir direkt am roten Teppich vorbeigefahren sind und sehen konnten, wie Rihanna gerade ein Interview gegeben hat.

Nachdem dann wieder ein wenig Ruhe eingekehrt ist (ja, unter uns 20-Jährigen gab es doch tatsächlich noch Quietschereien), sind wir raus aus dem Bus und wollten hoch zum Rockefeller Center. Das Rockefeller Center befand sich aber ganz zufällig genau gegenüber von dem Gebäude, in dem dieses Event namens „Fashion Rocks“ stattfand. Wir waren dann aber doch mehr bedacht darauf, in einer Millionenstadt wie New York nicht verloren zugehen, und haben uns zusammengerissen und sind dem (übrigens sehr coolen) Stadtführer ins Rockefeller Center gefolgt.

Im Center haben wir die Eintrittskarten besorgt und wollte auf dem schnellsten Weg hoch. Nachdem wir aber die Sicherheitskontrollen passiert haben, bemerkten wir plötzlich, dass sich die Fenster auf dem Weg zum Fahrtsuhl direkt mit dem Blick zum roten Teppich befinden. Alle sind angehalten und haben angefangen zu schauen, ob jemand Bekanntes unter den vielen schicken Leuten ist. Und tatsächlich. Neben Rihanna, haben wir noch Justin Timberlake, Vanessa Hudgens (High School Musical), Chris Brown, Black Eyed Peas, Ashanti, Tyra Banks, Chris Martin von der Band Coldplay , Miley Cyrus (Hannah Montana), Zac Efron (High School Musical), den Designer Valentino und die Pussycat Dolls gesehen .. einige Personen konnte ich nicht richtig einordnen, aber es war definitiv ziemlich cool, das mitzuerleben.


Nach dieser Showeinlage sind wir endlich hoch aufs Dach un

d es war einfach GENIAL! Ich weiß nicht, wie man es sonst ausdrücken könnte. All diese Hochhäuser, der riesengroße Central Park, die Luft, der Verkehr, der einem vor ein paar Minuten noch so nah war .. es ist atemberaubend. Selbst Bilder können das nicht wiedergeben.

Am Ende des Tages waren wir dann alle einfach nur geschafft, aber glücklich.

Der Samstag begann dann mit einem letzten Meeting und wir durften auschecken. Koffer runter, Schlüssel abgeben und warten auf den Bus. Wobei der erste Teil am schwierigsten war, weil es so schwül war und ich nach dem Auschecken wieder eine Dusche gebrauchen hätte können.

Unsere New Jersey Gruppe war die erste Gruppe, die zu den Gastfamilien aufgebrochen ist. Wir wurden von einem Kleintransporter abgeholt und hatten einiges zu tun, bis alle Koffer mit von der Partie waren.

Trotz der kleinen Verzögerung, die uns die Koffer beschert haben, waren wir viel zu früh am Treffpunkt und hatten ca. 1 Stunde zu warten. Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf: „Will ich das wirklich?“, „Warum mag ich bloß mit wildfremden Menschen zusammenleben?“, „Finde ich mich alleine in einem mir ziemlich unbekannten Land zurecht?“ ..

Aber diese aufkommenden Zweifel habe ich versucht, zu verdrängen.

Und als ich dann endlich nach so vielen Monaten meine Gastfamilie kennengelernt habe, ging es mir besser. Ich hab mich auf die Zeit gefreut und die Zweifel beseitigt.

Juliet kam mit den drei Jungs, um mich zu holen. Ella war mit dem Dad bei ihrem Soccer-Game (Fußballspiel). Ich wurde mit einem riesen Plakat („Welcome Julia!“) - und einem lecker Kuchen als Dessert - begrüßt und wir haben meine Koffer in den Kofferraum gepackt. Bei der Familie angekommen, hab ich erstmal ein Sandwich gegessen, welches sehr lecker war. Kurz darauf wurde mir das Haus gezeigt. (Wunderschön. Sehr alt, aber traumhaft. Ich hab mich gleich in die Küche verliebt. Und mein Zimmer ist toll.) Wir waren gerade im Basement - eine Art Keller, in dem sich ein Playroom befindet - als Mike mit Ella zurückkam. Ella hat sich so gefreut und mich gleich mit ihrer „Fußballfreundin“ bekannt gemacht und ins Badezimmer für irgendwelche Experimente entführt. Von da an hab ich dann für eine kleine Ewigkeit mit Shampoo, Lipstick, Lotion, Seife etc. handtiert und neue Ampullen aufgefüllt. Es kam mir vor, als wäre ich wieder in der 7. Klasse und hätte Chemieunterricht bei Herrn R. .. Super lustig. In Amerika besteht der Mädchenkrams ja überwiegend aus künstlichen Erdbeerzusätzen und demnach roch es im ganzen Kinderbad nach Erdbeer.

Keine Ahnung, was ich dann gemacht habe, aber irgendwann war dann auch Dinner. Es gab Kartoffelecken, Chicken und Salat .. sehr lecker.

Schon vom ersten Moment an, fiel mir auf, wie gesund sich meine Gastfamilie ernährt. Die Kinder hatten weniger als 5mal Fast Food in ihrem Leben. Da hab ich wohl eine 90%ige Chance, mein Gewicht zu halten. Es wird hier auch nur „Organic Milk“ getrunken und Juliet versucht, alle Mahlzeiten gesund zu gestalten. Mit einer großen Portion Kreativität versteht sich. Wie soll man Kinder auch sonst zu solch etwas ermutigen?

Gleich an meinem Ankunftstag hab ich dann ein Mädchen von gegenüber kennengelernt und Mike hat meinen Laptop internet-tauglich gemacht. Ich liebe „wireless“..

Am Sonntag hab ich dann erstmal länger geschlafen und eigentlich wollten wir in die City (NY)für Brunch. Doch kurzerhand hat sich Juliet für den Framer’s Market im Nachbarort entschieden. Dort haben wir dann frisches Gemüse, Obst und Kartoffeln gekauft. Alles Dinge, die hier aus New Jersey kommen.

Am Nachmittag ist Ellas Game ausgefallen und wir sind das erste Mal in den Club gefahren, um den Tag am Pool zu verbringen. Ich habs mir schlimmer, mehr „Uuuiii“ vorgestellt, aber die Leute sind sehr nett. Man muss abwarten. Ich mag ja keine Vorurteile haben.

Nach und nach wurde mir dann auch die Wäsche erklärt. In Amerika geht wirklich alles erstmal in den Trockner, wenn auch nicht für lange. Denn dann holt man das Teil, was nicht so lange rein soll einfach raus und hängt es auf einen Kleiderbügel. Macht Sinn, oder?! ;-) Warum nicht gleich alles aufhängen?

Montag war dann mein erster Arbeitstag und ich hab direkt gestartet. Ich wurde nicht verschont und habe alles ganz fein gemacht. Wäsche war zwar ein Desaster, aber ich geb immer mein Bestes.

Was ich nur einfach nicht verstehe, ist, dass es bereits 4 Kinder in dem Haus gibt und mehr als genug Arbeit. Warum werden die Sachen der Kids dann nur einmal getragen und gehen dann wieder direkt in den „laundry room“ ??? Naja, ich bin NUR das Au pair, also erledige ich meine Aufgabe einfach so gut es eben geht.

Heute war dann mein zweiter Arbeitstag und ich war um 7.15 unten, hab mich mit ums Frühtstück gekümmert, die Betten, das Bad und die Wäsche gemacht. Danach hatte ich kurz Pause und wir waren im Grocery Store „King’s“. Dann zog wieder so ein mieser Sturm auf und wir sind schnell nach Hause. Dort hatte der Kleine dann sein Lunch und ging für 2 Stunden ins Bett für seinen Nap. Ich hab in der Zeit Wäsche gemacht und meine Gastmutter war weg. Ich hab außerdem ein Bücherregal aufgeräumt und meine Wäsche erledigt. Danach hatte ich frei für 1 ½ Stunden und hab mit meinem Bruder, Freund, Familie und Freundin geschrieben, geskyped etc… Kurz darauf ist dann der harte Teil des Tages ins Rennen gegangen. Ich hatte den Kleinen (der offensichtlich nicht mit mir alleine sein mag) zum babysitten, während die anderen drei entweder Hausaufgaben gemacht haben oder ihre Piano-Stunde hatten. (Einmal die Woche kommt eine Privatlehrerin und man ist für 3 Kinder mal eben 130$ los - wöchentlich! - Das Gleiche gilt beim Einkaufen.)

Bis zum Dinner hab ich also die Kinder im Wechsel beschäftigt. Dinnertime verlief dann diesmal etwas anders, da sich alle drei Kids nicht richtig „unter Kontrolle“ hatten. Zur Belohnung ihres „tollen“ Verhaltens, gab es dann zum Dessert noch den Rest von Juliets Willkommenskuchen von meinem Ankunftstag für die Kinder.

Kurz darauf wurde der Kleine gebadet und seine Schwester hat ihm etwas vorgelesen. Ich hab in der Zeit die Küche und den Esstsich aufgeräumt. Die Lunchboxen wurde nebenbei auch noch gepackt (Achtung, Kreativität gefragt!) – von MIR .. ganz allein. I did a good job! Ach, und den Kleinen musste ich auch noch zu Bett bringen .. das erste Mal heut und es war schrecklich. Er tat mir so leid, wie er da gelegen hat und nur am schreien und schluchzen war. Doch Juliet war bei einem Meeting. Irgendwann hat er dann nachgegeben und muss eingeschlafen sein.

Als dann um halb 9p.m. endlich Ruhe war, die Eltern wieder zurück , bin ich hoch in mein Zimmer und habe endlich diesen megalangen Eintrag begonnen. Dann hatte ich mal wieder eine Mini-Sekunde Heimweh und Rado hat mich beruhigt.

Nun sitze ich hier, erschöpft von Tag und Kindern und gespannt was morgen folgt. Denn am Mittwoch steht ein Family-Picknick an und Juliet hat wieder unzählige Meetings. Hoffentlich ist der Kleine diesmal besser gelaunt. Ich denke aber, dass er einfach viel Veränderung hat zurzeit. Die Kinder gehen wieder zur Schule, der Sommer ist fast vorbei, er kriegt vielleicht neue Zähne und dann ist da noch das schreckliche neue Au pair ;-) Aaaaber .. ich bin zuversichtlich. Ich habe doch von Anfang an gesagt, dass es nicht leicht wird. Ich gebe nicht auf.

Von nun an werden regelmäßig Einträge folgen, aber dieser hier war einfach mehr als überfällig. Ich denke, es war für jeden etwas dabei.


Bis bald,

Julia


P.S. Mir wurden bereits die ersten komischen Fragen gestellt: „ Habt ihr Kindersitze in Deutschland?“ Ich sag nur: K-Ü-H-E

P.S. S. Noch hab ich nicht viel von der Umgebung gesehen, aber morgen werd ich erstmal rumlaufen und mich schlau machen.

P.S.S.S. Charlie hat seiner Mama bereits nach einem Tag erzählt, dass er mich liebt .. wenigstens ein Kind hat mich ins Herz geschlossen. Auch hat er sich heute ganz süß dafür bedankt, dass ich sein Bücherregal sortiert und aufgräumt habe. Zwar hat Juliet ihm das gesagt, aber dennoch .. ganz lieb :-)

Ella ist auch sehr toll. Ich mag die Kinder. Sie sind anstrengend, aber es zahlt sich sicherlich am Ende aus, wenn man auf seine Erfolge zurückblicken kann.