Dienstag, 9. September 2008

Trainingschool, New York City und die ersten Tage in New Jersey

Das ist nun mein erster offizieller Eintrag aus den USA. Da ich weiß, dass einige von euch schon sehnsüchtig darauf warten, möchte ich euch auch gar nicht lange hinhalten und beginne ganz von vorne.

Letzten Dienstag hab ich mich mit Mama, Papa, Flo und Rado auf den Weg zum Hannover’schen (?) Flughafen gemacht, Nadine hab ich bereits zu Hause verabschiedet. Und Kulta hätte ich sogar fast vergessen. Also musste Papa nochmal zurückfahren.

Am Flughafen angekommen, hab ich ganz schnell eingecheckt, wir haben noch was getrunken und dann war da nun endlich der Moment: Abschied für ein Jahr. Von Menschen, die einem am allerwichtigsten sind. Was soll ich sagen? Es hat mich sehr traurig gestimmt, aber ich war es ja, die es sich ein Leben lang gewünscht hat.

Also hab ich mich nach viele Tränen zusammengerissen, bin den Weg durchs Gate gegangen und war so froh, dass ich nicht die Einzige war, die dort gesessen hat und mit der Traurigkeit zu kämpfen hatte.

Von da an verlief alles ganz gut. Blitzschnell waren wir in Frankfurt, hatten ein wenig Aufenthalt und haben weitere Mädels kennengelernt. Dann hieß es „Boarding“ und ab in den Flieger nach New York! Wir waren so aufgeregt und mit jeder Stunde wurden wir unruhiger. Der Flug war lang und es gab viel auszufüllen. Zwischendurch war Langeweile angesagt und wir haben uns die Zeit mit trinken und schlafen vertrieben.

Nach ca. 9 Stunden Flug hatten wir endlich amerikansichen Boden unter uns und haben - nach ganz viel Bürokratie - am John F. Kennedy Flughafen in New York einen ganz lieben Mitarbeiter unserer Organisation getroffen. Er hat uns alle gecheckt und unseren Kram verstaut.

Von New York sind wir dann nochmal gute 1 ½ Stunden nach Long Island gefahren, um das Cultural Care Schulgelände zu erreichen. Es war zwar nicht die Schule von der immer gesprochen wurde, aber man konnte es wohl aushalten. Alleine die Lehrerinnen und Programmdirektorin haben uns die Tage dort ziemlich versüßt. Es war eine coole Zeit und ich konnte sogar über eine Kakerlake, nicht funktionierende Wasserhähne und zu dünnes Toilettenpapier hinwegsehen.

Doch bevor es in die Familien ging, stand am Freitag das wohl größte Abenteuer an : NEW YORK!!!

Ich kann nur sagen, dass jeder, der das nicht gesehen hat, sich überhaupt nicht vorstellen kann, wie es sich anfühlt, ein Teil dieser mega tollen Stadt zu sein. Es gibt so viel zu sehen. Mit dem Bus haben wir uns die Eckpfeiler New Yorks angeschaut: 5th Avenue, Times Square, Ground Zero, Empire Stat Building, Rockefeller Center und Central Park. Und das war noch lange nicht alles. Es war einfach zu genial, als wir bereits die Skyline im Blick hatten und man plötzlich von allen Seiten nur noch „Aah“, „Ooh“ und „Guck‘ mal“ entnehmen konnte. Niemand wusste so richtig, wo er zuerst hinschauen sollte und die Kameras hatten keine ruhige Minute mehr.

In der Stadt war dann einfach alles so überwältigend und so spannend. Der Stadtführer, der uns im Bus begleitete, hat uns ganz viel erzählt und uns sogar zur „Staten Island Ferry“ mitgenommen. Dort sind wir ausgestiegen, haben auf die Fähre gewartet, die nach Staten Island rüberfährt. Dann auf die Fähre und da war sie dann .. die Freiheitsstatue (The Statue of Liberty) und alle haben den Moment genossen.

Danach hatten wir dann später noch 2 Stunden Aufenthalt, den wir selbst gestalten konnten. Als wir dann zum Rockefeller Center gefahren sind (alle im Bus wollten hoch), sagt der Stadtführer plötzlich so ganz nebenbei: „On our left there is … Maybe we’ll see some celebrities.“ [Erklärung: Celebrities= V.I.P.‘s oder Stars]. Naja, und dann schauen alle aus dem Fenster und wen sehen wir? Rihanna, die R’n’B Sängerin. Es war so unbelievable, da wir direkt am roten Teppich vorbeigefahren sind und sehen konnten, wie Rihanna gerade ein Interview gegeben hat.

Nachdem dann wieder ein wenig Ruhe eingekehrt ist (ja, unter uns 20-Jährigen gab es doch tatsächlich noch Quietschereien), sind wir raus aus dem Bus und wollten hoch zum Rockefeller Center. Das Rockefeller Center befand sich aber ganz zufällig genau gegenüber von dem Gebäude, in dem dieses Event namens „Fashion Rocks“ stattfand. Wir waren dann aber doch mehr bedacht darauf, in einer Millionenstadt wie New York nicht verloren zugehen, und haben uns zusammengerissen und sind dem (übrigens sehr coolen) Stadtführer ins Rockefeller Center gefolgt.

Im Center haben wir die Eintrittskarten besorgt und wollte auf dem schnellsten Weg hoch. Nachdem wir aber die Sicherheitskontrollen passiert haben, bemerkten wir plötzlich, dass sich die Fenster auf dem Weg zum Fahrtsuhl direkt mit dem Blick zum roten Teppich befinden. Alle sind angehalten und haben angefangen zu schauen, ob jemand Bekanntes unter den vielen schicken Leuten ist. Und tatsächlich. Neben Rihanna, haben wir noch Justin Timberlake, Vanessa Hudgens (High School Musical), Chris Brown, Black Eyed Peas, Ashanti, Tyra Banks, Chris Martin von der Band Coldplay , Miley Cyrus (Hannah Montana), Zac Efron (High School Musical), den Designer Valentino und die Pussycat Dolls gesehen .. einige Personen konnte ich nicht richtig einordnen, aber es war definitiv ziemlich cool, das mitzuerleben.


Nach dieser Showeinlage sind wir endlich hoch aufs Dach un

d es war einfach GENIAL! Ich weiß nicht, wie man es sonst ausdrücken könnte. All diese Hochhäuser, der riesengroße Central Park, die Luft, der Verkehr, der einem vor ein paar Minuten noch so nah war .. es ist atemberaubend. Selbst Bilder können das nicht wiedergeben.

Am Ende des Tages waren wir dann alle einfach nur geschafft, aber glücklich.

Der Samstag begann dann mit einem letzten Meeting und wir durften auschecken. Koffer runter, Schlüssel abgeben und warten auf den Bus. Wobei der erste Teil am schwierigsten war, weil es so schwül war und ich nach dem Auschecken wieder eine Dusche gebrauchen hätte können.

Unsere New Jersey Gruppe war die erste Gruppe, die zu den Gastfamilien aufgebrochen ist. Wir wurden von einem Kleintransporter abgeholt und hatten einiges zu tun, bis alle Koffer mit von der Partie waren.

Trotz der kleinen Verzögerung, die uns die Koffer beschert haben, waren wir viel zu früh am Treffpunkt und hatten ca. 1 Stunde zu warten. Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf: „Will ich das wirklich?“, „Warum mag ich bloß mit wildfremden Menschen zusammenleben?“, „Finde ich mich alleine in einem mir ziemlich unbekannten Land zurecht?“ ..

Aber diese aufkommenden Zweifel habe ich versucht, zu verdrängen.

Und als ich dann endlich nach so vielen Monaten meine Gastfamilie kennengelernt habe, ging es mir besser. Ich hab mich auf die Zeit gefreut und die Zweifel beseitigt.

Juliet kam mit den drei Jungs, um mich zu holen. Ella war mit dem Dad bei ihrem Soccer-Game (Fußballspiel). Ich wurde mit einem riesen Plakat („Welcome Julia!“) - und einem lecker Kuchen als Dessert - begrüßt und wir haben meine Koffer in den Kofferraum gepackt. Bei der Familie angekommen, hab ich erstmal ein Sandwich gegessen, welches sehr lecker war. Kurz darauf wurde mir das Haus gezeigt. (Wunderschön. Sehr alt, aber traumhaft. Ich hab mich gleich in die Küche verliebt. Und mein Zimmer ist toll.) Wir waren gerade im Basement - eine Art Keller, in dem sich ein Playroom befindet - als Mike mit Ella zurückkam. Ella hat sich so gefreut und mich gleich mit ihrer „Fußballfreundin“ bekannt gemacht und ins Badezimmer für irgendwelche Experimente entführt. Von da an hab ich dann für eine kleine Ewigkeit mit Shampoo, Lipstick, Lotion, Seife etc. handtiert und neue Ampullen aufgefüllt. Es kam mir vor, als wäre ich wieder in der 7. Klasse und hätte Chemieunterricht bei Herrn R. .. Super lustig. In Amerika besteht der Mädchenkrams ja überwiegend aus künstlichen Erdbeerzusätzen und demnach roch es im ganzen Kinderbad nach Erdbeer.

Keine Ahnung, was ich dann gemacht habe, aber irgendwann war dann auch Dinner. Es gab Kartoffelecken, Chicken und Salat .. sehr lecker.

Schon vom ersten Moment an, fiel mir auf, wie gesund sich meine Gastfamilie ernährt. Die Kinder hatten weniger als 5mal Fast Food in ihrem Leben. Da hab ich wohl eine 90%ige Chance, mein Gewicht zu halten. Es wird hier auch nur „Organic Milk“ getrunken und Juliet versucht, alle Mahlzeiten gesund zu gestalten. Mit einer großen Portion Kreativität versteht sich. Wie soll man Kinder auch sonst zu solch etwas ermutigen?

Gleich an meinem Ankunftstag hab ich dann ein Mädchen von gegenüber kennengelernt und Mike hat meinen Laptop internet-tauglich gemacht. Ich liebe „wireless“..

Am Sonntag hab ich dann erstmal länger geschlafen und eigentlich wollten wir in die City (NY)für Brunch. Doch kurzerhand hat sich Juliet für den Framer’s Market im Nachbarort entschieden. Dort haben wir dann frisches Gemüse, Obst und Kartoffeln gekauft. Alles Dinge, die hier aus New Jersey kommen.

Am Nachmittag ist Ellas Game ausgefallen und wir sind das erste Mal in den Club gefahren, um den Tag am Pool zu verbringen. Ich habs mir schlimmer, mehr „Uuuiii“ vorgestellt, aber die Leute sind sehr nett. Man muss abwarten. Ich mag ja keine Vorurteile haben.

Nach und nach wurde mir dann auch die Wäsche erklärt. In Amerika geht wirklich alles erstmal in den Trockner, wenn auch nicht für lange. Denn dann holt man das Teil, was nicht so lange rein soll einfach raus und hängt es auf einen Kleiderbügel. Macht Sinn, oder?! ;-) Warum nicht gleich alles aufhängen?

Montag war dann mein erster Arbeitstag und ich hab direkt gestartet. Ich wurde nicht verschont und habe alles ganz fein gemacht. Wäsche war zwar ein Desaster, aber ich geb immer mein Bestes.

Was ich nur einfach nicht verstehe, ist, dass es bereits 4 Kinder in dem Haus gibt und mehr als genug Arbeit. Warum werden die Sachen der Kids dann nur einmal getragen und gehen dann wieder direkt in den „laundry room“ ??? Naja, ich bin NUR das Au pair, also erledige ich meine Aufgabe einfach so gut es eben geht.

Heute war dann mein zweiter Arbeitstag und ich war um 7.15 unten, hab mich mit ums Frühtstück gekümmert, die Betten, das Bad und die Wäsche gemacht. Danach hatte ich kurz Pause und wir waren im Grocery Store „King’s“. Dann zog wieder so ein mieser Sturm auf und wir sind schnell nach Hause. Dort hatte der Kleine dann sein Lunch und ging für 2 Stunden ins Bett für seinen Nap. Ich hab in der Zeit Wäsche gemacht und meine Gastmutter war weg. Ich hab außerdem ein Bücherregal aufgeräumt und meine Wäsche erledigt. Danach hatte ich frei für 1 ½ Stunden und hab mit meinem Bruder, Freund, Familie und Freundin geschrieben, geskyped etc… Kurz darauf ist dann der harte Teil des Tages ins Rennen gegangen. Ich hatte den Kleinen (der offensichtlich nicht mit mir alleine sein mag) zum babysitten, während die anderen drei entweder Hausaufgaben gemacht haben oder ihre Piano-Stunde hatten. (Einmal die Woche kommt eine Privatlehrerin und man ist für 3 Kinder mal eben 130$ los - wöchentlich! - Das Gleiche gilt beim Einkaufen.)

Bis zum Dinner hab ich also die Kinder im Wechsel beschäftigt. Dinnertime verlief dann diesmal etwas anders, da sich alle drei Kids nicht richtig „unter Kontrolle“ hatten. Zur Belohnung ihres „tollen“ Verhaltens, gab es dann zum Dessert noch den Rest von Juliets Willkommenskuchen von meinem Ankunftstag für die Kinder.

Kurz darauf wurde der Kleine gebadet und seine Schwester hat ihm etwas vorgelesen. Ich hab in der Zeit die Küche und den Esstsich aufgeräumt. Die Lunchboxen wurde nebenbei auch noch gepackt (Achtung, Kreativität gefragt!) – von MIR .. ganz allein. I did a good job! Ach, und den Kleinen musste ich auch noch zu Bett bringen .. das erste Mal heut und es war schrecklich. Er tat mir so leid, wie er da gelegen hat und nur am schreien und schluchzen war. Doch Juliet war bei einem Meeting. Irgendwann hat er dann nachgegeben und muss eingeschlafen sein.

Als dann um halb 9p.m. endlich Ruhe war, die Eltern wieder zurück , bin ich hoch in mein Zimmer und habe endlich diesen megalangen Eintrag begonnen. Dann hatte ich mal wieder eine Mini-Sekunde Heimweh und Rado hat mich beruhigt.

Nun sitze ich hier, erschöpft von Tag und Kindern und gespannt was morgen folgt. Denn am Mittwoch steht ein Family-Picknick an und Juliet hat wieder unzählige Meetings. Hoffentlich ist der Kleine diesmal besser gelaunt. Ich denke aber, dass er einfach viel Veränderung hat zurzeit. Die Kinder gehen wieder zur Schule, der Sommer ist fast vorbei, er kriegt vielleicht neue Zähne und dann ist da noch das schreckliche neue Au pair ;-) Aaaaber .. ich bin zuversichtlich. Ich habe doch von Anfang an gesagt, dass es nicht leicht wird. Ich gebe nicht auf.

Von nun an werden regelmäßig Einträge folgen, aber dieser hier war einfach mehr als überfällig. Ich denke, es war für jeden etwas dabei.


Bis bald,

Julia


P.S. Mir wurden bereits die ersten komischen Fragen gestellt: „ Habt ihr Kindersitze in Deutschland?“ Ich sag nur: K-Ü-H-E

P.S. S. Noch hab ich nicht viel von der Umgebung gesehen, aber morgen werd ich erstmal rumlaufen und mich schlau machen.

P.S.S.S. Charlie hat seiner Mama bereits nach einem Tag erzählt, dass er mich liebt .. wenigstens ein Kind hat mich ins Herz geschlossen. Auch hat er sich heute ganz süß dafür bedankt, dass ich sein Bücherregal sortiert und aufgräumt habe. Zwar hat Juliet ihm das gesagt, aber dennoch .. ganz lieb :-)

Ella ist auch sehr toll. Ich mag die Kinder. Sie sind anstrengend, aber es zahlt sich sicherlich am Ende aus, wenn man auf seine Erfolge zurückblicken kann.

1 Kommentar:

Bruder-der-Tollsten-Schwester hat gesagt…

hey schwesterherz ich bin flöchen cooler eintrag was du erlebt hast muss bestimmt sehr interessant für dich gewessen sein aba ich wär jetzt auch gerne bei dir. Ich freu mich schon auf das erste paket von dir wo du fotos von dir,den kinder und den eltern bei tust bis dahin noch viel spaß und freude.Liebe Grüße von AnnA (meiner Freundin)^^

Dein Bruder,